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Zeit, vergessen Sie auch mich, thun Sie was Sie wollen .… nur nicht drei Dinge: nicht hier bleiben, nicht mich wiedersehen, nicht mir schreiben. Darum beschwört Sie Cornelie.“

Ah! rief Leonor und drückte zornig das Billet zusammen, sie schickt auch mich fort wenn meine Liebe ihr lästig wird? nein, Frau Gräfin, ich bleibe hier! ich will Sie nicht vergessen! ich will Sie sehen! – Er las das Billet wieder. Welch eine fliegende Angst in den letzten Zeilen, sprach er zu sich selbst. Was bedeutet das? – Ohne zu zaudern ging er gradesweges zu Cornelien. Es war kaum neun Uhr; er fand sie wieder im Garten. Sie ging umher um eine körperliche Bewegung zu haben, weil sie sich förmlich erstickt fühlte und im Zimmer zwischen den engen Wänden, unter der niedern Decke nicht aushalten konnte. Als Leonor plötzlich vor ihr stand, lehnte sie sich sprachlos an einen Baum und schloß die Augen.

„Sie wollen mich also wirklich nicht sehen? so plötzlich hat sich Ihre Liebe in Haß verkehrt?“ fragte er mit Schärfe.

Ihre Lippen zuckten, aber sie schwieg.

„Mein Gott! warum wollen Sie mich denn nicht mehr lieben!“ rief er außer sich.

„Ich habe nur gesagt daß ich Sie nicht sehen

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/181&oldid=- (Version vom 31.7.2018)