Seite:De merian Westphaliae 003.jpg

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Craisses / mit einem zu Rossz / Monatlich / zum Reich gebracht; der aber im Jahr 1602. noch nicht immatriculiert gewesen. Steinfurt / vnnd Bentheim / gehören jetzt zusammen / vnnd haben eygene Graffen. Davon vnten bey Steinfurt. Ihnen gehört auch das das Stammhauß Tecklenburg. Dann selbige Graffen abgestorben. Siehe / im Anhang vnten. Von Oldenburg folget auch vnten / in selbiger Statt Beschreibung. Die Graffen von Hoja / vnd Bruchhausen; wie auch die Graffen von Diephold / seyn außgestorben; Vnd haben die Hertzogen von Braunschweig / vnnd Lüneburg / das meiste an Hoja / vnnd / wie man berichtet / an Diffolt alles / bekommen / die auch den Reichs-Anschlag erlegen sollen. Siehe / von Hoja vnten im Anhang Nienburg / vnnd von Schawenburg vnten Bückenburg. Von gedachter Graffschafft Diephold / schreibet / Chytraeus lib. 8. Saxon. also: Graff Friderich von Deiphold / als er deß Jahrs 1585. ohne Mannliche Leibs-Erben gestorben / hat Hertzog Wilhelmen zu Lüneburg / dem Lehenherrn / das Land hinderlassen. Die Gefürste Graffen von Arenberg / Herrn zu Eßdem / Rutschfurt / Virnenberg / Reckum / vnd Ligne / werden von Theils nicht zu diesem Westphälischen / sondern zum Nider- oder Churfürstlich Rheinischen Craisse / referiert: Ihr Monatlicher Anschlag ist / zween zu Rossz / vnd sechs zu Fuß. Von den Graffen von der Lippe / wird vnten bey Dethmold gesagt werden. Wer Spiegelberg (so / nach Abgang deß letzten Graffen von Spiegelberg / vnd Pirmont / folgends die Graffen von Gleichen in Thüringen / als nächste Befreunde / geerbet / vnnd den Anschlag erstattet) jetzund / weiln die Graffen von Gleichen nunmehr auch abgestorben / habe; können wir noch zur Zeit nicht erfragen. Zwar hat sich / nach Absterben deß letzten Graffen von Spiegelberg vnnd Pirmont / in Anno 1583. wegen Pirmont / das Stifft Paderborn; Vnd wegen Spiegelberg / vnnd deß Fleckens Copenbruck / Braunschweig / angenommen; Aber / die von Gleichen / behielten / wie gesaget / damaln alles; als die von Frawen Walpurgen / Gräffin zu Spiegelberg / vnnd Pirmont / gebohren waren. Wegen Pirmont zwar / wird es nunmehr / sonders zweiffels / seine Richtigkeit haben / weiln / wegen solcher Graffschafft / auff dem Reichstag zu Regenspurg / im Jahr 1641. der Herr Churfürst zu Cölln / als Bischoff zu Paderborn / durch Gesandten; vnd wegen Herrn Casparn zu Eltz / vnnd Pirmonten / auch jemands erschienen ist. So wird es ingleichem auch / wegen deß Schlosses / vnd Marcktflecken Copenbruck / als deß Haupt-Orts der Graffschafft Spiegelberg / vnnd was darzu gehöret / richtig seyn / vnd Braunschweig besitzen. Von Summerauff ist hieoben allbereyt gesagt worden. Von Winnenberg / vnd Beylstein / welcher Herrschafft Monatlicher Anschlag ist / Einer zu Rossz / haben wir anders keinen Bericht / als / daß vmbs Jahr 1619. der Freyherrn Wilhelmen / vnnd Philipsen / von Winnenberg / gedacht wird / die damaln an der Mosel ihre Güter gehabt haben. In dem Reichs-Abschied deß 1641. Jahrs / wird Herr Emerich / Freyherr von Metternich / Herr zu Königswart / vnnd Königsberg / deß hohen Ertz-Stiffts Trier Thumb-Scholaster / Keyserlicher General Wachtmeister / vnnd Obrister / deßwegen gesetzt; weiln er Herr zu Winnenberg / vnnd Beylstein / damals gewesen ist. Von Rietberg / ist vnten bey selbiger Statt Beschreibung zulesen: Daselbsten auch die hieoben im Eingang ernannte Stätte / zufinden / welche in diesen Craisse gezogen werden; ausser der Statt Cölln Beschreibung / welche allbereyt in dem Theil von dem oberwehnten Nider-Rheinischen Craiß einkommen.

Auß dieser kurtzen Erzehlung ist zusehen / daß dieses ein weitschweiffiger Craiß ist / vnnd desselben Stände nicht alle in Westphalen / eygentlich also genannt / gelegen seyn: Welches Lands Gräntzen sonsten seyn: Von Morgen / die Weser; Von Mitternacht Frießland / vnnd das Land von Vtrecht; Vom Abend / der Rhein; Vnd von Mittag / das Hessisch Gebürg. Vnd haben eygentlich an Westphalen Theil die Bischöffe / Münster / Paderborn / Oßnabruck / vnd Minden / neben dem Ertzbischoff von Cölln / der seither deß in die Acht erklärten Hertzog Heinrichs deß Löwen von Sachsen / so von der Elbe / biß an den Rhein / regiert gehabt / auß Zulassung Keysers Friderici I. sich einen Hertzogen zu Engern / vnd Westphalen schreibet / vnd vnderschiedliche Ort in Westphalen besitzet. Item / so haben eygentlich Theil an Westphalen / die Besitzer deß Hertzogthumbs Bergen / der Graffschafften Ravenspurg / Limpurg (so beyde Clevisch) Vlote / (so jetzt vnter Ravenspurg gerechnet wird) Lippe / Bentheim / Rietberg / Tecklenburg / Oldenburg / Pirmont / Diephold / Hoja. Matth. Quade, in Teutscher Nation Herrlichten / saget: Daß in Westphalen seyen die Graffschafften / Bentheim / Tecklenburg / Marck / Waldeck / Spiegelberg / Dinstlacken / Oldenburg / Diephold / Ravenspurg / Limpurg / Arnsperg / Rietberg / Lippe / Buren / Recklinghusen / Lüninghausen / (oder Lüningshausen / so Chytraeus dem Stifft Münster gibet) Steinvorde / Horstmar / Gemen / Cappenberg / Delmenhorst / Lingen / vnd Sternenberg. Es seyen in diesem Lande die Völcker / weche man die Saurländer nennet: Item / die Schlachterländer nahe bey Cloppenborch / vnd die Delbrucker / im Paderbornischen Gebieth. Der Verfasser der Limpurgischen Chronic sagt / p. 14. seq. also: In derselbigen Zeit vnnd Jahr (1355.) da waren die grosse Herrschafften in dem Land zu Westphalen / die kurtz nach diesem Jahr verstorben sind / ohne rechte Leibserben. Die eine / was die Graffschafft zu Lahne / die ist kommen an den Graffen von dem Bergk / der darnach ein Hertzog worden ist. Die andere Graffschafft / ist genannt von Rabenspurg: Die Dritte / hiesse die Graffschafft Arnspurg / die Sonte. Dieselbige letzte / gab er mit Willen an den Stifft zu Cölln. Von dem Namen aber deß Lands / schreibet Weygand Gerstenberger / in seiner Franckenbergischen Chronic /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_003.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)