Seite:De merian Westphaliae 018.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Dinant.

An der Maaß / im Bischthumb Lüttich / gegem Bovigne, Bovines, oder Bouvines (so allbereyt zur Graffschafft Namur gehörig) vber / vnd zwischen Charlemont, vnnd Namur gelegen. Ein wolbekanter Ort / so gleichwol vor Zeiten fürnehmer gewesen / ehe diese sehr reiche / vnnd veste Statt / im Jahr 1466. von Hertzog Carlen auß Burgund / belägert / erobert / vnnd gäntzlich zerstöret worden ist; da sein alter Herr Vatter / Hertzog Philipp / noch gelebet / vnnd zugesehen hat. Es seyn damaln vber die achthundert Gefangene in der Maaß / oder Mosa, ersäufft worden; wie dessen Vrsach bey dem Cominaeo lib. 2. p. 85. seq. cap. 1. zulesen. Hernach hat sich dieses Dinandium, oder Dinantum, wider etwas erholet / daß es der Zeit ein feines Stättlein / sampt einem hohen Berg-Schloß / vnd zwölff Meilen von der Statt Lüttich gelegen / ist. Es gibt viel schwartze Marmolstein / Eysen-Bergwerck / vnd Steinbrüch / allda. Ist auch sonsten das Land herumb gut: Davon Guicciardinus, in Beschreibung deß Niderlands / vnd Johan. Angelus à Werdenhagen / part. 4. Rerump. Hanseat. cap. 17. p. 93. seq. zu besichtigen. Der heilige Perpetuus, so dem Anno 617. verstorbenen Bischoff Gondulpho zu Mastricht / oder Lüttich / succediert hat / ligt allhie begraben / vnd ist dieser Statt Patronus. Miraeus in Fast. Belg. pag. 650. Man vermeynt / daß solches Stättlein / vor Zeiten / von der Diana / seinen Namen bekommen habe.


Dinßlaken / Dinxlaken /

Ein Stättlein / im Hertzogthumb Cleve / am Wässerlein Manne / nicht weit vom Rhein / vnnd dem Stättlein Holt / (so auch Clevisch ist) zwischen Niderwesel / vnd Duyßburg / gelegen / so Arnoldus Wesaliensis, Martis locum in Latein gibet. Dann dies Martis der Dinßdach / oder Dinstag genannt wird / vnnd Dingen heisset Rechten / Streiten / so eygentlich dem Marti zustehet. Siehe Georgen Braun im Ersten Theil seines Stättbuchs. Der vereinigten Staaden / in Niderland Volck / hat dieses Stättlein Anno 1627. im Mayen / zu Nachts vberfallen / vnd erobert.


Dorsten.

Dieses Stättlein an der Lippe gelegen / wird zur Westphälischen / vnnd dem Ertzstifft Cöln gehörigen Herrschafft Recklinghusen / so an das Stifft Münster stösset / referiert. Die Hessisch-Casselische haben sich dieses Orts bemächtiget / vnd Anno 1639. ziemlich denselben bevestigen lassen. Aber Anno 1641. ward er / im Julio / vom Herrn General von Hatzfeld / von weitem zu belägern angefangen; vnnd solche Belägerung hernach mit Ernst fortgetrieben; also / daß endlich die Hessischen sich zu einem Accord verstunden / auch den 19. Septembris Newen Calenders / allda / mit Sack vnd Pack / fliegenden Fahnen / Ober- vnd Vntergewehr / Kügeln im Mund / vnnd zwey Stücken Geschützes / außgezogen seyn. Die Aufforderung beschahe im Namen Ihrer Churfürstlichen Durchleucht zu Cölln / ist aber deß Herrn General Hatzfelds Regiment hinein gezogen. Siehe hievon Tom. 4. Theatri Europaei, p. 591. seqq. In der FrühlingsRelation deß 1642. Jahrs / stehet: Daß in fünfftzehen tausend gewisse Schüsse auff die Belägerte Hessische geschehen / vnd neunhundert Granaten von 120. auch 180. Pfund schwer / eingeworffen worden seyen.


Dortmund / Tremonia,

Diese Reichs- vnnd Westphälische Craiß-Statt / nahend Heerdeke / Horde / vnnd Lunen / bey den Gräntzen der Herrschafft / Recklinghusen gelegen / ist Anno 1641. auff dem Reichstag zu Regenspurg erschienen / deren Monatlich einfacher Anschlag zum Römerzug / ist sieben zu Pferdt / vnnd dreyssig zu Fuß. Entschuldigte sich aber allbereyt vor diesem mit dem Niderländischen Kriegwesen / vnd haben Ihre Keyserliche Majestät / Anno 1602. ihre Außstände derselben / biß auff 5500. Gülden / nachgelassen. Es gehöret eine besondere Graffschafft darzu / die auch den Römischen Keyser ohnmittelbar für ihren Herrn erkennet / vnnd auff einer

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_018.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)