Seite:De merian Westphaliae 026.jpg

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Florines, Florinae, Florenne,

Ein Stättlein im Stifft Lüttich / allda deß heiligen Märtyrers Gengulphi, Gangulphi, oder Gingulfi Stifftskirchen zusehen ist; die auch für eine Pfarrkirchen gebrauchet wird; in welcher S. Maurus, Martyr Remensis, ruhet. Es ist auch allhie ein Kloster zu S. Johann dem Täuffer. Miraeus p. 245. et 487.


Fosse, Fossea.

Ein Stättlein / im Stifft Lüttich / zehen Meilen von der Statt Lüttich gelegen. Allda ein Stifft / oder Collegium Canonicorum, so vorhin ein Schotten-Kloster gewesen / in welchem ein Theil von deß heiligen Ultani, gewesenen Abts zu Peron, vnd Fosse, auffgehalten wird. So ruhet auch daselbst S. Foillanus, der Bischoff / vnd Märtyrer. d. Miraeus p. 223. et 639.


Franchimont, Francimontium, Franckmont /

Oder Franckenberg / vnd in Lüttichischer Spraach Francieimont, ligt zwischen Spay, vnnd Frupont; an einem vnbenamsten Wasser / so in die Wesa kompt. Gehöret zum Bischthumb Lüttich / vnnd also in den Westphälischen Craiß; vnnd ist das Haupt der Marggraffschafft dieses Namens / vnd vor Zeiten eine fürnehme Statt gewesen / aber folgends ihrer Mauren beraubt worden / daß sie / wie ein grosses Dorff / zu achten. Hat aber gleichwol ein gute wehrhaffte Vestung / sampt Land / vnd Leuten. Ligt vier Meilen von Lüttich / vnd wegen der Berg / vnd Wälde / an einem rauchen Ort. Als Hertzog Carl von Burgund die Statt Lüttich zerstöret / so ist er hernach auch vor diese damals noch gewesene Statt gezogen / vnnd hat in dieser Gegend gar vbel / vnnd Tyrannisch gehauset; wie Cominaeus lib. 2. cap. 14. hievon / vnnd der vngewöhnlichen grossen Kälte / so damals gewesen / vnd in welcher einem von Adel ein Fuß / vnd einem Edelknaben zween Finger / abgefroren; auch eine Kindbetterin / mit ihrem newgebornen Kindlein / von der Kälte ertödtet; der Wein in den Tonnen / oder Gefässen / also gefroren / daß man ihn drey Tag lang mit Beyheln in Stücke zerschlagen / vnnd hawen müssen / zulesen ist. Es gibt in der Nachbarschafft bey dem Dorff Thou, nämlich / ein gutes Bleybergwerck / vnd in den nächsten Bergen / einen Vberfluß von schwartzem Marmolstein.


Friesoite, Frisoit /

Friessoyt / oder Oitha Frisica, vnd von Theils Frießheid genannt / ligt im Stifft Münster / zwischen Stichusen / so noch Ost-Frießländisch / vnd Kloppenburg / so auch Münsterisch / an einem Wasser / das in den Landtafeln Soste / genant wird. Ist ein alte / aber geringe Statt / wie Emmius lib. 34. Rer. Frisicarum fol. 531. schreibet.


Gennep / Gennapium,

Dieses Stättlein vnd Schloß / ligt an der Nersa / bey den Geldrischen Gräntzen / noch im Hertzogthumb Cleve / so / sampt der gantzen Graffschafft dieses Namens / an dasselbe / von den Herrn von Bredenrade / durch Kauffs-Titul / kommen ist; wie Georgius Braun im Andern Theil seines Stättbuchs schreibet. Das besagte vorvberfliessende Wasser Neers / so nicht weit davon in die Maaß / oder Mosa, kompt / führet herrliche / vnnd sehr wol geschmacke Aäl. Anno 1599. nahm der Graff von der Lipp / Westphälischer Craiß-Obrister / im Namen deß Reichs / Gennep Statt vnd Schloß / eyn; wiewol seine Commission dahin nicht gieng / vnd Anno 1602. vnd 1614. der Staaden General / Printz Moritz von Vranien. Dann dieser Ort gar wol / zwischen den Stätten Nieumegen / vnd Venlo /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_026.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)