Seite:De merian Westphaliae 035.jpg

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auff welchem der Herr Bischoff von Lüttich / wann er in dem Lande ist / Hoff zuhalten pfleget; welches sehr vest / vnd wolgebawet / vnnd darinn ein wunderlicher / vnd sehr tieffer Brunn: Item / ein Ballenhauß / zufinden ist. Diesen Ort hat Anno 1595. Carolus Heraugier / Gubernator von Breda / mit List eingenommen / als er bey der Nacht / das Schloß mit Laitern ersteigen ließ. Dieweil aber das Wasser / in allen Landen / der Zeit mercklichen Schaden thäte / vnnd man gedachtes HVY / nicht wol versehen konte: So wurde es / auff Anruffen Herrn Ertzbischoffs Ernesti von Cölln / als Bischoffs zu Lüttich / von den Spanischen / vnter Petro Henriquez de Gusman, Graffen zu Fuentes, wider belägert / vnd eingenommen. Besiehe Georgium Braun / im andern Theil seines Stättbuchs: Item / Emanuel von Metern im 17. Buch seiner Niderländischen Historien / den Nassawischen Lorbeer Crantz / pag. 113. seq. Joann. Bochium, in histor. narrat. profectionis, et inaugurat. Alberti, et Isabellae, Archid. Austr. p. 7. vnd Abrahamum Ortelium, in Itiner. Gallo Brabantino, p. 209. seq. Die Maaß scheydet diese Statt in zwey Theil. Vnd ist gar ein lustige Gelegenheit / zwischen hier / vnnd Namur. Von dieser Statt handelt auch Miraeus in d. Fastis, pag. 88. seqq. allda er auch meldet: Daß Joan. Goropius Becanus, vnd Stephanus Pighius, deß Taciti Civitatem Juhonum, für Hujum außlegen. Es ruhe / sagt er / allhie / in der Stif, Kirchen / der heilige Märtyrer Maingoldus, oder Mengoldus, Dux et Patronus Hujensis, so an diesem Ort von den Gottlosen vmbgebracht worden: Item / S. Domitianus, Bischoff zu Mastricht / auch dieser Statt Patron; wie er p. 237. seq. schreibet. Vnd am 378. vnd folgenden Blättern / sagt: Daß an der Stattmawer allhie / das fürnehme der Canonicorum Regularium Kloster / New-Mostier / oder Novum Monasterium, ins gemein genant / lige: In der Statt aber / seye ein anders fürnehmes Kloster / das Haupt deß Creutz-Ordens / so vmbs Jahr 1216. fünff sehr fromme Männer / vnter der Regul S. Augustins angefangen; welches Johannes Apianus, der Bischoff zu Lüttich / begabet / oder mit Gütern versehen habe. Das erste Kirchlein zu Huy / seye von S. Materno, deß heiligen Apostels Petri Discipeln / der Mutter Gottes zu Ehren / erbawet / hernach vnderschiedlich vermehret / vnd von Theoduino, dem Bischoff zu Lüttich / von Grund auff wider erbawet / vnd Anno 1066. eingeweyhet worden / so jetzt die Hauptkirch / vnd zu vnser Frawen genant werde.


Horn /

Ist ein alte Statt in der Graffschafft Lipp / vnd ein Paderbornisch Lehen. Ligt am Teutenburger Wald / so jetzt der Lippische / vnd Hornsche genannt wird / vnnd nicht weit vom Windfeld / allda der Römische Obrister Quintilius Varus, zun Zeiten Keysers Augusti, von den Teutschen geschlagen worden. So ligt nicht weit von der Statt der Egersterstein / so grosse / hohe / vngehewere Steinfelsen: Item / das alte Gräffliche Hauß Falckenberg / so jetzt verfallen / so vor Jahren wegen deß Frey-Schöpffen-Gericht-Stuls berühmet war / welches Gericht noch in der Graffschafft Lipp gehalten wird. Graff Bernhard der Vierdte zur Lipp / hat vmbs Jahr 1343. das Hauß / oder Schloß allhie / auffs zierlichst gebawet / die Statt erweitert / vnnd den Bürgern mehrere Freyheiten gegeben. Anno 1407. hat Hertzog Henrich von Lüneburg / diese Statt mit Gewalt eingenommen. Im Soistischen Krieg ist sie Neutral blieben / vnd hat sich mit Gelt abgekaufft.


Hugarde / Hugardia,

Ein berühmbter Marckfleck im Stifft vnd Gebieth Lüttich / allda ein altes Domstifft zu S. Gorgonio, welches die Alpais, Caroli Martelli, deß Frantzösischen Fürstens vnnd Hauß Meyers / Kebsweib / gebawet / vnd gestifftet / die man hernach zu Orp / so man Orple grand, vnd Orplium Majus, nennet / begraben hat; welches Dorff zwo Meilen von Hugard / vnnd der Statt Thienen / in Braband / gelegen / vnnd berühmbt ist. Die Domhern zu obgedachtem Hugarde / verwahren den Cörper deß heiligen Oduini, deß Priesters / welcher von einem Gottlosen Menschen vmbgebracht worden ist. Miraeus in Fastis, pag. 346.


Jever / Jevern /

Eine Statt / sampt einem vesten Schloß / vnnd Herrschafft / zu eusserst deß Ost-Frießlands / in Ostringen / auff einem magern Boden / zehen tausend Schritt von Esens / ein wenig mehr / als vier tausend von Witmund / vnd drey Teutsche Meilen von Aurich gelegen. Hat gegen Morgen / den Fluß Jade / der in die Weser fället / vnd das Stat- vnd Butiadinger Land; nach

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)