Seite:De merian Westphaliae 053.jpg

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publ. Hanseat. cap. 7. p. 37. sagt: Daß er / Bertius, es vbel damit getroffen. Dann er / der erste Lehrer / oder Vorsteher dieser Kirchen / Wiho geheissen habe: Welcher entweder ein Frießländer / oder ein Engelländer / solle gewesen seyn. Wie hoch diese Kirch / von ihme / dem Keyser / befreyet worden / das mag man auß dem obgedachten Instrumento ersehen.

Es schreibet Gotschalcus, deß Augustiner Ordens / serm. 3. habit. Dom. 4. post Pascha, bey dem Nicolao Serario lib. 4. Rer. Mogunt. in Historia Hattonis II. deß Ertzbischoffs zu Mayntz: Man lese in den Chronicken der Bischöffe von Oßnabruck: Daß derselbigen Kirchen ein Bischoff / Namens Benno, vorgestanden / welcher geordnet / daß man ein gewisses Allmosen durch das Bischthumb solte außgeben / wegen der Rellen / oder Ratzen. So lang nun solches geschahe / so haben sich keine Ratten in selbigem Bischthumb sehen lassen. Als aber Bischoff Gottfried von Arnsburg (oder Arnsberg / so dem gedachten Bertio, der fünff vnd dreyssigste Bischoff allhie ist) solch Allmosen liesse abgehen / so kam die Menge der Ratzen im Jahr 1348. gleich wider. Vnd hat selbiger Bischoff sein Leben elendiglich geendet. Vnd dieses sagt gedachter Autor. Wer deß Ertwini Ertmanni Histori der Bischöffe diß Orts / oder die Oßnabruckische Chronic / hat / die wir zusehen nicht bekommen / auch nicht eygentlich / ob sie gedruckt seye / wissen können / der wird weiter daselbst den Sachen nachschlagen.

Chytraeus lib. 5. Saxon. p. 241. sagt: Daß gedachter Erdwin Erdmann / ein weiser / vnnd beredter Mann / der Bischöffe Münster / vnnd Oßnabruck / vnd etlicher benachbarten Graffen Raht / vnd Burgermeister zu Oßnabruck / so die Oßnabrückische Chronic / vom Anfang deß Bischthumbs / biß auff seine Zeit gemacht / den 30. Maij / Anno 1505. gestorben / vnd in der Franciscaner Kirche allhie begraben worden seye. Vnter dem neun vnd viertzigsten Bischoff / Hertzog Erichen von Braunschweig / stunde die Burgerschafft zu Oßnabruck / mit dem Raht / vnd den Thumbherrn / nicht zum besten / vnd wolte der Bischoff / bey solcher Gelegenheit / ihme die Statt völlig vnterwürffig machen / vnd sie deßwegen belägern. Es ist aber die Sach durch Vnterhandlung der Hertzogen zu Braunschweig / vnnd deß Graffen von Waldeck / beygelegt worden / vnnd muste die Statt dem Bischoff sechs tausend Rheinischer Gülden geben. Ihme Bischoffen Erico, succedierte obgedachter Bischoff Frantz / Graff von Waldeck / Anno 1532. diesem Johannes Graff von Hoya Anno 53. den Anno 1574. gestorben. Diesem Henricus, ein Hertzog von Sachsen-Lawenburg. Disem Wilhelmus Schencking (deme Bertius einen andern / vnd vnrechten Namen gibet.) Diesem / Bernhard Graff von Waldeck. Vnd diesem Hertzog Philipp Sigismund von Braunschweig / der fünff vnd fünfftzigste Bischoff in der Ordnung; welcher / ob er wol einer andern Religion gewesen / doch die Catholischen bey ihren alten Freyheiten erhalten / vnnd geschutzt hat; wie Augustinus Brunnius in libello synoptico, etc. p. 132. schreibet. Er ist Anno 1591. erwehlet worden. Besoldus im Thesauro practico voc. Bischoff / p. 122 sagt: Daß Anno 1629. Hertzog Philips von Braunschweig vnd Lünenburg / allhie Bischoff gewesen. Müsten also zween Bischöffe / ein Catholischer / vnd Lutherischer / mit einander regiert haben. Dann der jetzige Bischoff / Herr Frantz Wilhelm / Graff von Wartemberg / ist gegen dem Ende deß 1625. Jahrs / nach Absterben deß vorigen Bischoffs allhie / deß Cardinals / vnnd Graffens zu Hohen-Zollern / wie selbigen Jahrs Relation es geben / erwehlet worden; der aber noch zur Zeit / wegen der Schwedischen Regierung / sich im Stifft nicht sicherlich auffhalten kan. Ist sonsten auch Bischoff zu Verden / vnnd Minden / vnd Coadjutor zu Regenspurg. Obgedachter Bischoff Philipp Sigmund / hat Anno 1620. noch gelebt / damals man das neun vnd zwantzigste Jahr seiner Regierung gesetzt hat. Es gehöret ein feines Ländlein in dieses Stifft / in welchem auch das Stättlein Forstenowe / (allda Anno 1639. Schwedische gelegen.) Item / die Häuser / Vorde / Grönenberg / oder Groneburg / bey Melle / Hunteborg / vnd das Bischoffliche Residentz-Hauß Iburg / oder Iborg / neben andern mehren gelegen seyn. In dem Anno 1644. wider zu Ambsterdamm außgangenen Atlante wird gesagt: Daß im Stifft Oßnabruck auch kleinere Stättlein gefunden werden / als Fürstenaw / Vorde / Witlage / Melle / Iburg / vnnd Hundeburg an der See Dammer. Obgedachtes Iburg / hat Anno 1553. Hertzog Philippus Magnus, Hertzog Heinrichs deß Jüngern zu Braunschweig Sohn / eingenommen / vnnd ein grosses Gut allda bekommen / wie Chytraeus lib. 18. Saxoniae meldet. Siehe vnten im Anhang Petershagen. Siehe von der Statt Oßnabruck / ausser den obangezogenen Authorn / auch Georgium Braun / Tom. 1. et 4. Theatri Urbium, vnd Casp. Ens, in delic. apodem. per German. p. 212.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_053.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)