Seite:Deinzer Das tausendjährige Reich 05.png

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eine ewige Dauer verheißen wird, so geht daraus hervor, daß sich diese Weissagung bezieht auf die zweite Wiederkehr Israels in der antichristischen Zeit. Wie der Tempel in herrlicher Weise wieder erstehen wird, so wird auch der Dienst am Tempel in herrlicher Weise erneuert. Nunmehr erst erreicht das Volk Gottes sein Ziel als priesterliches Königreich in vollkommener Weise; denn es wird in seinem ganzen Umfang für den Dienst Gottes tätig sein. Die für die Erhaltung des irdischen Lebens nötigen Geschäfte werden von Fremden besorgt werden, Jesaja 61, 5.

 Dies ist der glückliche Zustand, der für das Volk Gottes am Ende der Tage anbrechen wird. Er kann bezeichnet werden als eine Art Wiederkehr paradiesischer Zustände, mit ihm geht auf, wie schon gesagt, das Morgenrot des Tages der Ewigkeit.

 Doch Israel, der Same Abrahams, soll nicht allein für sich gesegnet sein, sondern ein Segen sein für alle Völker, und so erstrecken sich denn auch die Segnungen des Friedensreiches auf alle Völker.

 Zunächst verdanken die Völker der Welt schon die Befreiung vom antichristischen Joch dem Eingreifen des großen Fürsten, „der für das Volk Gottes steht“, dem Eingreifen Michaels. So hat auch die ganze Welt schon von der Bindung des Satans größten Gewinn, dann aber wird sich das Friedensreich auch nicht auf Israel beschränken. Nach Jesaja 9 wird „aller Krieg mit Ungestüm und blutig Kleid mit Feuer verbrannt werden“, und nach Jesaja 2 wird Israels Herrscher künftig die Streitigkeiten zwischen den Völkern vor seinen Richterstuhl ziehen und entscheiden. Es wird kein Volk mehr wider das andere das Schwert aufheben, werden auch nicht mehr lernen Krieg zu führen, sie werden vielmehr ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Rebmessern machen. Sie haben nämlich bei der Vernichtung des Antichrists den wahren Herrscher der Welt kennen gelernt. 2. Tessalonicher 2, 8. Auf dem Berge Zion hat der Herr die Decke weggezogen, mit der bisher die Heiden zugedeckt waren. Es ist für alle Heiden das Licht der Erkenntnis des wahren Gottes aufgegangen: es kann keinen Irrgläubigen und keinen Ungläubigen mehr geben; es leuchtet ja die Wahrheit wie die helle Sonne, und ist die Erde voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt. Es hat sich aller Völker ein herzliches Verlangen bemächtigt, den Willen des Herrn, sein Gesetz, seine Wege kennen zu lernen, und von allen Seiten strömen sie nun herbei zum Berge Zion, ein Volk muntert das andere auf, Jesaja 2, 3. „Kommet laßt uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakob, daß er uns lehre seine Wege, und wir wandeln auf seinen Steigen.“ Im Blick auf die Belehrung, welche die Völker in Zion suchen, gewinnt der Umstand eine besondere Bedeutung, daß gegenwärtig die Juden unter alle Völker zerstreut und mit allen Völkern bekannt sind.