Seite:Deinzer Soli Deo Gloria 04.png

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Heidenmission tadeln oder dämpfen zu wollen, es sei unnatürlich und thöricht „unter den Heiden mit Löffeln wieder einfassen zu wollen, was man in Amerika mit Schäffeln ausschütte“ d. h. der Bekehrung einzelner Seelen in der Heidenwelt nachzujagen und darüber tausende von Glaubensgenossen mangels aller kirchlichen Fürsorge des geistlichen Hungertodes sterben und einem neuen Heidentum anheimfallen zu lassen. Eingedenk des apostolischen Wortes, das hernachmals auch unsre Gesellschaft in ihr Schild und Wappen genommen hat: „Lasset uns Gutes thun an jedermann, allermeist aber an des Glaubensgenossen“ (Gal. 6, 10), sann er mit seinem Freunde, dem sel. Pfarrer Wucherer, auf Mittel und Wege der Abhilfe.

 Ehe man zu einem bestimmten Entschluß gekommen war, geschah es, daß ein junger Schuhmacher, Adam Ernst aus Oettingen, dem Wynekens Ausruf in die Hände gekommen war, beim Lesen desselben von dem unwiderstehlichen Drang ergriffen wurde, sein Leben dem Dienst an dem amerikanischen Missionswerk zu weihen. Dieser Mann, der heute noch lebt, ist der Erstling unsrer gesamten amerikanischen Missionsthätigkeit geworden. Durch sein Anerbieten gewann Löhes Plan in Betreff einer Hilfe für Amerika Form und Gestalt. – Er und Wucherer hatten ursprünglich nur an Sammlung von Liebesgaben und an Anschluß an einen andern Verein gedacht; jetzt aber, zumal zu dem ersten Schüler sich bald ein zweiter, G. Burger aus Nördlingen, herzufand, erkannte man darin einen göttlichen Wink, das Werk der amerikanischen Missionsthätigkeit selbständig in die Hand zu nehmen und persönliche Kräfte für den Dienst desselben auszubilden.

 Im Juli 1841 begann Löhe mit dem Unterricht. Das Ziel der Ausbildung hatte er sich bescheiden gesteckt: zwei Schullehrer, die etwa nebenher auf einem Handwerk arbeiten und sich ihren Unterhalt selbst verdienen könnten – das war es, was er aus ihnen machen wollte. Nach etwa Jahresfrist, am 11. Juli 1842, wurden die beiden Erstlinge nach Amerika ausgesandt. „Mögt Ihr,

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Johannes Deinzer: Soli Deo Gloria!. , Neuendettelsau 1891, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deinzer_Soli_Deo_Gloria_04.png&oldid=- (Version vom 30.6.2016)