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Zwar lebt der würdige Mann noch und hat sich, nach einem fast 50 jährigen Fleiß nur von der zu schwer gewordenen Last befreyt. Es könnte also voreilig scheinen, wenn man ihm jetzt schon eine Art von Denkmahl errichtet; aber dürfen denn Liebe und Achtung ihre Pflichten nur gegen Tode erfüllen, nicht auch gegen Lebendige? Soll man nur jenen danken, nicht diesen?

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 Die Vorfahren dieses geschickten Mannes hatten Ungarn verlassen und sich in Nürnberg angesetzt. Herr Conrad Tischberger, ein Messerschmid und zugleich Crystall- und Glasschneider, mit seiner Gattin, Frau Dorothea, einer gebornen Kaiserin, waren seine Eltern. Er wurde den 26 Decemb. 1715 geboren. Schon 1720 gab man ihn in die Lorenzer Lateinische Schule, wo er, weil er der Gottesgelehrsamkeit gewidmet war, bereits alle Classen bis in die zweyte durchgewandert hatte, als er sich schnell zu der einen Kunst seines Vaters entschloß und sich 4 Jahre im Glasschneiden übte. Erst 1736 ging er zu demjenigen Stand über, zu welchem er so viele schöne Anlagen hatte, und in welchem er, nach dem Willen der Vorsehung, so viel Gutes stiften sollte. Um sich zu einem recht brauchbaren Schreib- und Rechenmeister zu

Empfohlene Zitierweise:
R. [Anonym]: Denkmahl eines nützlichen Mannes in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 616. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Denkmahl_eines_n%C3%BCtzlichen_Mannes.pdf/2&oldid=- (Version vom 11.9.2022)