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gewesen. Sein Entschluß, auf uns zu warten, wurde zur Tat, da er in der Person, die uns ins Haus einließ, Tussy Grütt erkannte. Er beendete seine Ausführungen mit den Worten: „Herr Harst, hinter diesem Diebstahl meines Apparates und dem Zettel und der Spende der zweihundert Mark steckt mehr, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Ich bitte Sie herzlich, untersuchen Sie die Sache näher. Sie werden sicherlich auf ganz geheimnißvolle Zusammenhänge stoßen, denn auch der Mieter im ersten Stock links, also der Flurnachbar der beiden Damen Wiek und Grütt, ist ein recht seltsamer Kauz.“

„So?!“, meinte Harst, „inwiefern denn?“

Horst Helmer überlegte sich die Antwort sehr genau, und dann erwiderte er in seiner bedächtigen Art: „Der Herr dort heißt Anton Dannert und nennt sich Privatgelehrter. So kann ich mich auch nennen. Was heißt Privatgelehrter?! Er ist mürrisch und unliebenswürdig und haßt Kinder. Wenn ich auch noch so höflich grüße, er dankt nie. Außerdem schleicht er oft nachts aus dem Hause. Ich war sehr oft recht spät noch auf und bastelte an meinem Apparat, und deshalb nur konnte ich ihn beobachten, wie er wirklich wie ein Dieb und ganz vermummt und sehr leise davoneilte.“

Dieser frische, nette und kluge Junge gefiel mir, er war in seinen Angaben recht behutsam und wollte offenbar niemandem Unrecht tun.

Mein Freund fragte ihn noch verschiedenes, es kam aber nicht viel dabei heraus. Nur die letzte Frage war von Bedeutung, und Horst beantwortete sie mit der knappen Entgegnung: „Ja, mein Zimmer liegt gerade unter dem Atelier des Fräulein Wiek.“

„Du hörst noch von uns“, sagte Harald zum Abschied und drückte unserem neuen kleinen Freunde fest die Hand. „Halte die Augen gut offen, und besonders den

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)