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Herrn Anton Dannert nimm aufs Korn. – Gute Nacht, mein Junge.“

„Ein sonderbares Haus der Friedvollen!!“, meinte Harald ironisch, „alle Mieter scheinen ihre besonderen Geheimnisse und Beschwerden zu haben.“

Vor uns tauchte eine schlanke Gestalt auf, die schon soeben an uns vorübergekommen war.

Es war, wie ich nun erkannte, ein jüngerer Herr, recht gut angezogen und mit frischem, gebräuntem Gesicht. Gerade unter einer Laterne trat er auf uns zu und lüftete den Hut: „Mein Name ist Doktor Dannert. Ich habe wohl das Vergnügen mit den Herren Harst und Schraut?“

„Das haben Sie“, sagte Harald gut gelaunt. „Ihren Brief erhielten wir, Herr Doktor. Wenn es Ihnen recht ist, trinken wir noch zusammen ein Glas Bier und besprechen die Sache. Offenbar haben Sie geahnt, daß wir heute abend hier draußen so ein wenig uns umsehen würden?!“

Dannert lächelte harmlos.

„Oh – nicht geahnt. Nein, ich hatte vor Ihrem Hause in der Arnoldstraße aufgepaßt und bin Ihnen dann gefolgt.“

Selbst Harald wurde nun stutzig. – „Gefolgt sind Sie uns? Bis wohin?“

Wir schritten auf das nächste Restaurant zu.

„Bis zum Hause der Friedvollen, in dem sehr unfriedliche Menschen wohnen!“, – der Spott war deutlich herauszuhören, aber es war ein gutmütiger Spott, der niemanden verletzte.

„So, so. – Und sahen Sie, daß auf mich geschossen wurde?“

„Nein. Dazu war ich zu weit entfernt.“ – Das klang jedoch ganz so, als wäre es gelogen.

Wir nahmen in der Kneipe, die wenig besucht war,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)