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meine frühere Zofe und Vertraute, die jetzt eine glückliche und reiche Frau Bäckermeister ist, bei mir und wir sprachen über vergangene Zeiten und auch über den Erbprinzen, – denn der war einmal mein feuriger Liebhaber und gütiger Freund. – Am Morgen nach dem Besuch meiner treuen Zofe waren die Bilder gestohlen worden, wohlverstanden, ohne daß ich meiner Vertrauten mitgeteilt hatte, wo sie verborgen waren. – Wie Ihnen bekannt sein dürfte, will der Erbprinz eine neue Ehe schließen, und ich kann mir nur denken, daß irgend jemand den Versuch machen will, aus ihm Geld …“

Hier winkte Harald energisch ab. „Bitte keine Mutmaßungen, für die die Beweise fehlen“, sagte er sehr nachdrücklich. „Außerdem pflege ich mich nie durch meine Klienten auf eine bestimmte Ansicht festlegen zu lassen. – War der Diebstahl von irgendwelchen besonderen Umständen, die Ihnen auffielen, begleitet?“

Sie verneinte, aber sie verbesserte sich sofort und erklärte: „Natürlich vermag ich nicht zu sagen, ob das, was mir so nebenher auffiel, mit dem Diebstahl in Zusammenhang steht. Ich bemerkte aber folgendes: Mein Schlafzimmer liegt nach hinten heraus, es ist ein sogenanntes halbes Zimmer, und ich pflege die Tür nach dem Flur offen zu lassen. Im Flur schläft nachts mein Männe …“ – Sie errötete. „Das ist mein Terrier. Ein sehr wachsames Tier.“

„So?!“, meinte Harald. Wo steckt er denn?“

„In der Hundeklinik. Ja, er war recht krank, Herr Harst. Aber ich will im Zusammenhang berichten. Männe hatte damals einen unnatürlich festen Schlaf. Zuerst glaubte ich, daß der Mieter aus dem ersten Stock, der Doktor Dannert, ihm womöglich schlechte Wurstpellen gegeben habe, dann jedoch, als Männe morgens immer noch schlief und gar nicht zu erwecken war, fuhr ich zur

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)