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Die weiteren Ereignisse folgten einander jetzt Schlag auf Schlag.

Wir beide waren um drei Uhr morgens daheim in unserem Häuschen in der Arnoldstraße, Berlin W., also Westen. Ich kochte Kaffee, wir setzten uns in unser sogenanntes Büro und Harst fertigte für Bechert auf dessen Wunsch die Zeichnung an, die dem Leser die Lektüre und das Überschauen der Vorgänge so wesentlich erleichtert. Freund Bechert war zur Frühkaffeestunde mit eingeladen, mußte aber erst noch dienstliche Dinge erledigen und wollte später erscheinen. Ich hatte auch allerlei Erfrischungen auf den Sofatisch gestellt und schaute nun meinem Freunde zu, der mit allem Eifer bei der Arbeit war. Nachher reichte er mir die Skizze und sagte nur: „Die Notizen, die ich zu den einzelnen Namen der Mieter hinzugefügt habe, sind fast überflüssig, denn die Geschehnisse werden sie zwecklos machen.“

Ich stellte vor Staunen die Tasse hin, die ich gerade hatte zum Munde führen wollen. – „Zwecklos, Harald?!“

„Ja. Warte ab. Das Gespenst des Hauses der Friedvollen dürfte zur Zeit sehr rührig sein. Ich würde das auch sein – an seiner Stelle. Es muß für ihn einen furchtbaren Schlag bedeutet haben, als die Dinge diese Wendung nahmen –, armer Bluffer!!“

Für mich sprach Harst in Rätseln. Mit einem Kopfschütteln besichtigte ich die Zeichnung, und ich würde meinen Lesern den freundschaftlichen Rat geben, zurückzublättern und dasselbe zu tun, dann brauchen sie es nachher nicht, wenn sie vielleicht Lust verspüren, die Ereignisse nachzukontrollieren.

Sehr bald erschien Fritz Bechert, müde, abgespannt und verdrossen. – „Kognak“, bat er, „Zigarre, noch einen Kognak!“ – Pause – Seufzer – „Verdammte

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Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)