Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 111.jpg

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Bestrafung zu wählen, da man lange von reden mag. Und vor allen Dingen soll sich ein Fürst befleissigen, durch jede seiner Handlungen den Ruf eines großen und trefflichen Mannes von sich zu erwecken. – Ein Fürst wird ferner geachtet, wenn er wahrer Freund, und wahrer Feind ist: das heißt, wenn er ohne alle Rücksicht sich zu Gunsten des Einen wider den Andern erklärt, welches Verfahren immer nützlicher seyn wird, als neutral zu bleiben; weil, wenn zwei mächtige Nachbarn von dir zu Streite kommen, sie entweder von der Art sind, daß, wenn einer von ihnen siegt, du den Sieger zu fürchten hast, oder nicht. In beiden dieser Fälle wird es dir immer nützlicher seyn, dich zu erklären, und guten Krieg zu führen, da im ersten Falle, wenn du dich nicht erklärst, du immer die Beute des Siegenden werden wirst, zur Schadenfreude und Satisfaction des Überwundnen; und nirgends wirst du ein Recht auf Schutz und Zuflucht haben, wo man dich aufnähm; weil, wer siegt, keine verdächtigen Freunde mag, und die ihm zur Zeit der Noth nicht beistehen: und wer verliert, nimmt dich nicht auf, weil du nicht mit gewaffneter Hand sein Glück mit ihm hast bestehen wollen. Nach Griechenland war Antiochus auf der Ätolier Antrieb gegangen, um die Römer heraus zu vertreiben. Es schickte Antiochus Unterhändler an die Achaier, die Freunde der Römer waren, um sie zu überreden, unthätig zu bleiben; und auf der andern Seite ermahnten die Römer sie, die Waffen für sie zu ergreifen. Diese Sache kam im Rathe der Achaier zur Sprache, wo des Antiochus Abgesandter ihnen die Neutralität empfahl. Worauf der römische Gesandte erwiederte: Was die Partie betrifft, die man für die beste und eurem Staat ersprießlichste ausgiebt, in unsern Krieg euch nicht

Empfohlene Zitierweise:
Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)