Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 125.jpg

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zu seiner Errettung berufen wäre, hat man dennoch ihn nachher auf der höheren Bahn seiner Thaten wieder vom Glücke verstoßen gesehen: so daß es schon, wie leblos, harrt, wer es doch sey, der seine Wunden heile, der den Plagen und den Plünderungen der Lombardey, dem Erpressen und Rauben im Königreich und in Toskana ein Ende mache, und ihm helfe von jenen seinen Schäden, die die Länge der Zeit schon vereitert hat. Wir sehen, wie es zu Gott steht, daß er ihm Einen senden wolle, der es von diesen barbarischen Grausamkeiten und Freveln erlöse; wir sehen es auch ganz willig und bereit, einer Fahne zu folgen, wenn nur Einer wär, der sie ergriffe: und nirgend sehen wir, worauf es in der Gegenwart eine größere Hoffnung setzen könnte, als auf Euer erlauchtes Haus: welches durch seine Tugend und Glück (von Gott begünstigt und von der Kirche, deren Fürst es nun ist) sich an die Spitze dieser Erlösung stellen möchte. Und dieses wird nicht allzu schwer seyn, wenn Ihr die Handlungen und Leben jener Vorgenannten vor Augen nehmt. Zwar sind dergleichen Menschen selten und wunderwürdig; doch waren es Menschen, und Jeder von ihnen hatte geringeren Beweggrund als der jetzige ist; denn ihr Beginnen war nicht gerechter als dieses, nicht leichter, Gott war ihr Freund nicht mehr als der Euere. Hier ist hohe Gerechtigkeit; denn der Krieg ist gerecht, der nothwendig ist: es sind fromme Waffen, auf denen die letzte Hoffnung ruht. Hier ist die höchste Bereitwilligkeit, und es kann nicht seyn, daß da, wo diese groß ist, die Schwierigkeit groß seyn sollte, wenn sie nur Mittel ergreift, wie jene Männer, die ich Euch oben Mustern empfohlen. Zudem, so sehen wir hier ungewöhnliche beispiellose Führungen Gottes: das Meer hat sich aufgethan, eine Wolke hat Euch

Empfohlene Zitierweise:
Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)