Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 131.jpg

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Durch welchen Überfall, sobald er bekannt ward, jene ganze Provinz sich empörte, und den alten Herzog zurückrief, nicht sowohl durch die Besetzung der Burg ermuthigt, als durch den Landtag zu Magione, von dem sie sich Beistand versprachen. Jene Verbündeten, als sie den Abfall Urbino’s erfuhren, glaubten diese Gelegenheit nicht versäumen zu dürfen, rückten mit ihren vereinigten Truppen vor, um alle noch in den Händen des Herzogs etwa befindliche Städte mit Sturm zu erobern, sandten von neuem nach Florenz, und drangen in die Republik, ihnen beizutreten, gemeinsamen Brand ihnen löschen zu helfen, stellten den Sieg als schon entschieden, die Gelegenheit so vor, daß man auf keine zweyte warten dürfe. Die Florentiner jedoch; den Orsini und den Vitelli aus mehreren Gründen abgeneigt, verbanden nicht nur sich nicht mit ihnen, sondern sandten den Nicolo Machiavelli, ihren Secretair, an den Herzog, ihm wider diese seine Feinde Hülfe und Zuflucht anzubieten, der sich zu Imola sehr in Furcht befand, da er auf einmal und wider alle seine Erwartung, den eignen Soldaten verfeindet, von dem Kriege sich so nah bedroht und wehrlos sah. Doch, auf das Erbieten der Florentiner, faßte er wieder Muth, und gedachte den Krieg mit Hülfe der wenigen Truppen, die er hatte, und mit Praktiken und Unterhandlungen hinzuziehen, einstweilen sich aber Succurs zu verschaffen, den er auf zweyerlei Wegen erhielt: indem er den König von Frankreich um Truppen anging, und nebenher jeden Reiter und wer nur immer einigermaßen den Pferdedienst verstand, in Sold nahm, und Allen Geld gab. Demungeachtet drangen die Feinde vor, und zogen auf Fossombrone, wo einige Truppen des Herzogs

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta, 1842, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)