Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 133.jpg

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behülflich zu seyn, und ohne seine Erlaubniß niemand zu bekriegen, noch sich mit jemand einzulassen. Auf Abschluß dieses Vergleiches entfloh der Herzog Guid’ Ubaldo von Urbino auf’s Neue nach Venedig, nachdem er zuvor alle Festungen jener Provinz hatte schleifen lassen; da er, der sich auf’s Volk verließ, nicht wollte daß jene Festungen, die er nicht glaubte halten zu können, der Feind bekäm, und mittelst ihrer seine Freunde im Zügel hielt. Der Herzog von Valenz aber, als er diesen Vertrag gemacht, und in ganz Romanien seine sämmtlichen Truppen nebst den französischen Reitern vertheilt, begab sich gegen Ende Novembers von Imola nach Cesena, wo er viele Tage lang mit den Gesandten der Orsini und Vitelli, die nebst ihrem Volk im Herzogthum Urbino standen, Berathungen pflog, was man nun Neues beginnen wolle: und da nicht das Mindeste ausgemacht ward, so wurde Oliverotto von Fermo an ihn geschickt mit Anerbieten, wenn er den Zug in Toskana beschlöße, so wären sie dazu bereit; wonicht, so wollten sie Sinigallien belagern. Worauf der Herzog erklärte: in Toskana wolle er keinen Krieg, weil die Florentiner seine Freunde wären; es wäre ihm aber ganz recht, wenn sie auf Sinigallien gingen. So geschah es, daß nicht lange darauf die Zeitung kam, es habe die Stadt sich ihnen ergeben, aber die Burg wolle sich ihnen noch nicht ergeben, weil sie der Schloßvoigt niemandem als der Person des Herzogs öffnen wolle: und riethen ihm also vorzugehen. Dem Herzog schien die Gelegenheit gut, und nicht darnach um Verdacht zu erwecken, indem er von ihnen gerufen, nicht aus eigner Bewegung kam. Und, um sie noch sicherer zu machen, entließ er alle französische Truppen, welche sich bis

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta, 1842, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_133.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)