Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 136.jpg

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hinterlassen, die in der Vorstadt, deren gedacht ist, einquartiert waren. Nach so bestellten Sachen rückte der Herzog auf Sinigallien an, und als das erste Reiterglied an die Brücke kam, so ritten sie nicht hinüber, sondern machten Halt, die Kruppen der Pferde theils nach dem Flusse, theils nach dem Felde zugekehrt, und ließen einen Weg in der Mitte, wodurch die Infanterie passirte, die ohne Aufenthalt in die Stadt zog. Vitellozzo, Paul, und der Herzog von Gravina kamen dem Herzog auf kleinen Maulthieren, von wenigen Pferden begleitet entgegen, und Vitellozzo entwaffnet, im grün verbrämten Mantel, ganz betrübt, als wenn er den nahen Tod geahnet hätte, gab, wem des Mannes Tugend und sein voriges Glück bekannt war, zu einiger Verwunderung Anlaß. Auch sagt man, er habe, als er von seinen Leuten sich trennte, um den Herzog in Sinigallien einzuholen, von ihnen wie einen letzten Abschied genommen: seinen Obersten befahl er sein Haus und dessen Geschick, und die Neffen ermahnte er, nicht des Glückes ihres Hauses, sondern der Tugend ihrer Väter eingedenk zu seyn. – Als diese Drey nun vor dem Herzog erschienen und ihn höflich begrüßten, wurden sie von ihm mit gutem Gesicht empfangen, und von Denen, die sie zu bewachen den Auftrag hatten, alsobald in die Mitte genommen. Da aber der Herzog den Oliverotto nicht bei ihnen fand, der mit seinen Leuten in Sinigallien geblieben, und vor dem Platze seines Quartiers am Flusse beschäftigt war, sie in Ordnung zu halten und einzuüben, winkte er mit den Augen dem Don Michael, dem die Sorge für Oliverotto oblag, dahin zu sehen, daß Oliverotto ihm nicht entwischte. Es ritt daher Don Michael hin zum Oliverotto, und sagte

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta, 1842, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_136.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)