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nirgends, wusste nicht, was sie tun sollte, fragte nach ihm. Keiner wusste, wo er war. Wohl schon fortgegangen, bedeutete einer. Sie hastete heim. Vielleicht war er schon dort. Wo sollte sie ihn suchen? Zuhause war der einzige Ort, an dem sie ihn erwarten und finden konnte.

Heise nahm Mantel und Hut, warf einen letzten Blick des Abschieds auf seinen Platz an dem langen gemeinsamen Schminktisch des Männerchors und drehte ordnungsgemäss als Letzter das Licht ab. Als er durch den öden Gang kam, in dem nur noch die rote Nachtbeleuchtung glomm, sah er zu seinem Erstaunen durch das Oberlichtfenster in Baras Garderobentür hellen Schein in den düsteren Korridor herausstrahlen. Bara war also noch in seiner Garderobe? Merkwürdig! Aber sicher war er da, sonst würde das Licht nicht brennen. Sonst hätte der Portier es längst gelöscht. Bara war also noch in seiner Garderobe?

Diese Entdeckung zerrte Heise mit gespenstischer Gewalt zu der Tür. Der Zorn, die Verzweiflung, der Hass auf diesen Vernichter seines Lebens siedeten wieder in ihm auf. Er stand und schwankte. Sollte der Schelm wirklich ungestraft sein Glück und seine Liebe und alle seine Aussichten zertrampeln dürfen? Sollte er ihm nicht wenigstens einen Denkzettel geben?

Er horchte in die Garderobe hinein. Kein Laut. Der Garderobier war also nicht bei Bara. Günstige

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/107&oldid=- (Version vom 31.7.2018)