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Los! Los!“ brach er aus, „raff dich auf. Wir haben nur bis morgen früh Zeit.“

Von einer Kraft manischer Selbstübersteigerung gehetzt, setzte er sich ans Klavier, schlug den Deckel klirrend auf.

Da war sie bei ihm.

„Woher weisst du, dass er tot ist?“ wiederholte sie.

Sein Körper wurde starres Widerstreben.

„Ich weiss es,“ grollte er. „Lass dir das genügen. Wenn wir davon sprechen, verlieren wir uns. Kein Wort mehr davon.“

Er schlug wuchtig die ersten Akkorde an.

„Nicht daran denken, nur an uns denken. Denk an unser Glück, um das es jetzt allein geht.“ Er präludierte weiter. „Nie würde ich dich heiraten, wenn ich dir nicht ebenbürtig bin. Ein engagementsloser Bettler kann die Augen nicht zu dir erheben. Es geht um unsere Liebe.“

Dann begann er das Auftrittslied Baras. Seine Stimme klang brüchig, belegt, heiser. Er brach ab, räusperte sich zornig, klärte das Entsetzen und die Rauhheit der Erregung aus der Kehle. Er begann von neuem. Besser. Sang das Auftrittslied des toten Bara.

Jo war lautlos und vernichtet zu dem Sessel zurückgegangen, auf dem sie gesessen hatte, als Heise hereingewettert war. Seine Worte drangen nicht in ihr Begreifen. Sie wusste nur, dass Bara, der heute Abend das

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)