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Staunen und Starren. Er trat auf Buchner zu, der ängstlich zurückwich. Doch auch diese Flucht bemerkte Heise nicht. Er trompetete mit heller, triumph-beschwingter Stimme:

„Herr Direktor, Sie brauchen die Vorstellung heute nicht abzusagen. Ich singe die Rolle!“

Eine Sekunde lang war nur sein stürmender Atem in dem Zimmer hörbar. Dann trat einer der Herren auf ihn zu und sagte feierlich:

„Herr Peter Heise, ich habe die Pflicht, Sie wegen dringenden Mordverdachts zu verhaften!“

Heise sah den Kommissar flüchtig an, schüttelte die Hand, die er auf seinen Arm gelegt hatte, mit einer nebensächlichen, gleichmütigen Bewegung ab und sagte verächtlich: „Sie sind verrückt.“

Damit war das törichte Intermezzo für ihn erledigt. Ungestüm trat er wieder einen Schritt auf Buchner zu. Der wandte ihm ostentativ den Rücken. Da schrie der blinde Tor in Not und Verzweiflung:

„Herr Direktor, Sie werden mir den dummen Streit von gestern Abend doch nicht nachtragen! Das ist nun doch alles vergessen und begraben. Verstehen Sie denn nicht? Sie können heute Abend spielen!! Sie brauchen die Oper nicht abzusetzen nach diesem fulminanten Erfolg. Ich hab die ganze Nacht geprobt. Ich kann die Rolle von A bis Z. Jedes Wort, jeden Ton. Auf Ehrenwort! Setzen Sie sofort

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/121&oldid=- (Version vom 23.8.2020)