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in seiner früheren Wohnung in der Boyenstrasse.

Jetzt hatten sie Heise fast an der Tür. Er barmte und drohte noch immer in grellen Tönen.

„Ich mache Sie verantwortlich. Sie zerstören mir wissentlich meine Karriere. Das werden Sie büssen. Der Staat haftet mir dafür! Hilfe! So hören Sie doch. Ich – –“

Seine Stimme vergellte im Vorzimmer. Er kämpfte wie ein Rasender auf den Gängen, auf der Strasse. Drei Kriminalbeamte konnten ihn mit Mühe bändigen. Er kämpfte bis zu dem Auto, das vor dem Theater harrte. Durch die Menge, die noch dunkler angeschwollen war, zitterte Wollust der Sensation. „Der Mörder! Wie er sich wehrt! Ein ganz gefährlicher Bursche! Hu!“

Ein Gruseln schauerte über die Masse.

„Hilfe, Leute!“ brüllte der Verhaftete den Gaffern zu. „Ich bin unschuldig! Lasst dieses Verbrechen nicht zu! Leute, helft! Helft! Ich soll heut Abend die Rolle singen. Hilfe – Hil – –“

Die Tür der Limousine zerschlug den Rest. Erstickt keuchte die Stimme noch aus dem Wagen.

Die Menge stand vor Grauen geschüttelt. Genau, wie man sich einen echten Mörder vorstellte! So wild, so ungebärdig, so berserkerhaft wütend gegen Gesittung und Gesetz.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/124&oldid=- (Version vom 23.8.2020)