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Grossindustrie und die Sterne der Bühne. Man flüsterte Namen, Anekdoten und Skandalgeschichten. Man war unter sich wie bei der sensationellsten und interessantesten Premiere der Saison. Vorn in der ersten Reihe des Zuschauerraums paradierte Viola Windal.

Auf der Freitreppe des Gerichtspalastes, auf dem Platz mit der Bildsäule des symbolischen Löwen, der die Schlange zertritt, ballten sich die Massen derer zusammen, die keine Eintrittskarten erhalten hatten. Tausende standen hier und starrten empor zu den Fenstern des Saales, als könnten sie durch die Mauern von den erregenden Vorgängen dort oben etwas erhaschen und erraffen. Hier überwogen die Leute der Kulissen, die kleinen Schauspieler und Darstellerinnen, die Sänger und werdenden Diven, die Chorleute beiderlei Geschlechts, alle, die es unwiderstehlich herzog, weil ein Kamerad, einer der Ihren dort drinnen vor den Schranken stand als Held von Berlin.

Sie beneideten die Kollegen von der Opern-Revue Columbus nicht wenig, die stolz und ihrer Bedeutung bewusst, einzogen in die Tore, die für schlichte Sterbliche eine dichte Polizeikette absperrte.

Lange vor der angesetzten Stunde stand der Menschenwall an dem Justizpalast. Dann begann die Auffahrt der Kartenbesitzer.

Eine Modenschau winterlicher Toiletten war es, eine Parade bezahlter und unbezahlter Pelze, kostbaren Geschmeides. Missgunst und Bewunderung ringt in den Busen der kleinen Mädchen vom Theater.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/154&oldid=- (Version vom 31.7.2018)