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diese eherne Mauern anrennen, hinter denen das Paradies des Ruhms und Erfolgs liegt. Sie wusste, wie viele blutige Schädel an diesen Mauern kleben. Tausendmal hatte er recht, in allem, was er da mutig, selbstsüchtig für sich, gewiss, aber auch für die Brüder und Schwestern hinaus schrie.

Das war er. Ihr Peter. Genau so hatter er damals gesprochen an dem Tage, an dem sie ihn vor dem Theater erwartet hatte und mit ihm durch den eisigen Tiergarten gegangen war. Sie sah ihn wieder vor sich in seinem ausgewaschsenen dünnen Sommermäntelchen. Genau so hatter er damals gesprochen, nur persönlicher, leiser, hatte nicht als Fanfare der Not sein und der Anderen Elend in die Öffentlichkeit hinausgeschmettert.

Sie stand am Spalt der Tür und sah ihn und begriff ihn und klatschte mit dem Chor der Namenlosen seinen Worten begeistert Beifall.

„Aber – aber!“ flüsterte der Wachtmeister und schloss hastig die Tür.

Da – da plötzlich riss er sie selbst wieder auf. Etwas geschah, was noch nie geschehen war, solange der Justizpalast in Moabit stand. Gesang erscholl. Gesang im Gerichtssaal. Der Angeklagte sang. In seiner Verblüffung riss der Beamte die Tür weit auf. So wurde das gesamte Personal des „Columbus“ Zeuge dieser denkwürdigen historischen Szene.

„Donner und Doria,“ murmelte Buchner, „der Mensch hat ja eine fabelhafte Stimme!“

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)