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„Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass Sie aus sehr falschen und gefährlichen Motiven hier vor uns den „wilden Mann“ gespielt haben. Sie sollten –“

„Ich – den wilden Mann spielen?!“ rief Heise entgeistert. Aber Herr Präsident, warum sollte ich hier den Verrückten spielen? Im Gegenteil. Ich möchte hier so gesund als möglich erscheinen. Nur eins quält mich entsetzlich. Etwas möchte ich gern wissen.“

Und mit der kindlich ahnungslosen Harmlosigkeit seiner Künstlerseele fragte er treuherzig:

„Können Sie meine Stimme und Darstellerfähigkeiten schon vollkommen beurteilen?“

Ehe der Vorsitzende entgegnen konnte, stand der Verteidiger. Es schien ihm nach dieser neuen Probe der Geistesverfassung seines Mandanten doch besser, die Verhandlung abzubrechen. Die Vertagung zu erzwingen. Der Mann war tatsächlich nicht normal. Wer konnte voraussehen, was er noch anrichtete.

„Herr Vorsitzender,“ rief er, „ich beantrage, die Sitzung zu vertagen und den Angeklagten zwecks Untersuchung seines Geisteszustandes einer Irrenanstalt zu überweisen.“

Heise wandte sich, ins Herz getroffen, seinem Verteidiger zu.

„Was sagen Sie?“ stammelte er. „Mich wollen Sie einer Irrenanstalt überweisen? Sie wollen mein Verteidiger sein? Sehen Sie nicht, dass Sie mir alles vernichten, was ich mir heute hier errungen

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/181&oldid=- (Version vom 31.7.2018)