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nun alles einem guten Ende zu.

Fatma will sich setzen. Da erhebt sich der Staatsanwalt. Er weiss, er spielt heute keine glückliche Figur. Doch er will wenigstens das Gesicht wahren. Dem Schein genügen.

„Noch einen Augenblick, gnädige Frau,“ bittet er untertänig.

Fatma wendet sich ihm erstaunt zu.

„Eine Frage höchst privater und delikater Natur. Doch ich muss sie stellen. Viel hängt für mich von Ihrer Antwort ab. Sie behaupten[1], dass der Angeklagte Sie liebt?“

Das Publikum kocht auf in Entrüstung. Was soll diese läppische, taktlose, täppische Frage? Natürlich liebt er sie. Was denn sonst?!

Der Staatsanwalt spürt den üblen Eindruck. Er will verwischen, sich salvieren.

„Der Liebe sind wir bereit, viel, vielleicht alles zu verzeihen,“ lächelt er bedeutungsvoll.

„Ich glaube, das Herz Peter Heises zu besitzen,“ entgegnet sie mit dem leisen Hochmut der geliebten Frau.

„Hat er Ihnen seine Liebe jemals bekannt?“ beharrt der Ankläger. Jetzt ist er bei dem Kernpunkt seiner Frage.

Da lächelt Fatma. Sie ist gewohnt, auf der Bühne, vor Tausenden souverän zu herrschen. Sie lächelt diesen kleinen wichtigtuenden Staatsanwalt in Grund und Boden. Vernichtend stellt sie die Gegenfrage:


  1. Vorlage: behapten
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/192&oldid=- (Version vom 31.7.2018)