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Obwohl der Vorsitzende wie der Verteidiger – unter Protest des Staatsanwalts – ihm das Wort „Notwehr“ zugespielt, fast aufgedrungen hatten, blieb er in hartnäckiger Verbocktheit bei der lächerlichen Behauptung, Bara sei tot gewesen, als er in seine Garderobe gekommen war.

„Weshalb sind Sie denn in die Garderobe gegangen?“ fragte der Präsident.

„Ich wollte Bara warnen, sich wieder Jo zu nähern,“ bekannte Heise wahrheitsgetreu.

„Und da sollen wir Ihnen glauben, dass Bara schon tot war! Dieses Märchen können Sie uns im Ernst doch nicht zumuten.“

Heise verschlechterte in diesem Fluten der Stimmung einer Gerichtsverhandlung, dem ewigen Steigen und Fallen der Volksgunst, mit diesem feigen Leugnen seine Lage zusehends.

Ein allgemeines Bedauern griff um sich. Einige der Geschworenen schüttelten missmutig und missfällig die Köpfe. Ein böses Vorzeichen. Auf allen Mienen stand zu lesen: wenn einer den Mut hat, für eine Frau, die er liebt und heiraten will, einen andern zu erschlagen, du meine Güte, dann soll er doch auch die Kourage aufbringen, die Tat auf sich zu nehmen. Der Kerl da war und blieb doch ein übler Rennomist und Waschlappen.

Das Wohlwollen aller hatte er wieder einmal gründlich verscherzt. Er hatte sich von seinem Piedestal hinabgestürzt. Die arme schöne Jo Ternitzt! Sich an diesen Feigling wegzuwerfen. Sie, die bei

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/202&oldid=- (Version vom 31.7.2018)