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war. Ich ging in Baras Garderobe. Offenbar hat mich keiner gesehen. Er schminkte sich gerade ab. Und –“

Die Stimme zerschellte.

Viola wimmerte leise.

Das Publikum wagte nicht zu atmen.

„Fassen Sie sich!“ mahnte mild der Präsident.

„Es kam alles anders. Als ich diesen Menschen sah, der mir meine Frau – –“

„Erzählen Sie weiter.“

„Er war frech, zynisch – beschimpfte noch meine Frau –“

Viola hob[1] wimmernd das feuchte Gesicht.

„Da – ich weiss nichts mehr genau. Ich verlor die Beherrschung. Riss die Büste vom Tisch – ja, mehr weiss ich kaum.“

„Und dann?“

„Ich dachte nur an meine Frau. Wollte ihretwegen jeden Skandal vermeiden. Rannte hinaus, fuhr heim. Dann wurde ich von dem Portier angerufen.“

Er machte eine erschütternde hilflose Geste mit den gewaltigen Schultern.

„Ich wollte den Ausgang dieses Prozesses abwarten. Alles schien gut für den Angeklagten zu stehen. Wenn er freigesprochen wurde, konnte ich meine Frau weiter schonen. Wenn er verurteilt wurde – dann hätte ich alles schriftlich bekannt und das Leben meiner Frau und das meine beendet.“

  1. Vorlage: hab
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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/216&oldid=- (Version vom 31.7.2018)