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„Warum oh?“ scherzte er.

„Ich weiss selbst nicht. Aber ich habe noch nie einen Sänger aus einem friesischen Dorf gesehen. Doch eigentlich sollte es mich nicht überraschen. Sie sehen so aus.“

„Wie?“

„Wie die Leute sind in Sylt und Norderney.“

„Ich bin aus Wittun auf Sylt.“

Sie blieb stehen und sah ihn drollig neugierig an. Er stellt sich in Positur.

„Bitte, mich zu beaugenscheinigen.“

„Ja,“ nickte sie. „Ihre Augen sind Seemannsaugen. Ich hatte immer schon den Eindruck.“

„Wieso immer?“ fragte er verdutzt. Sie überhörte die Frage.

„Sind Sie auch richtig zur See gefahren?“

„Natürlich, als Junge. Und später, auf Fischfang. Tausend Mal.“

„Fein,“ rief sie in romantischer Befriedigung. „Und wie sind Sie – übrigens sprechen Sie garnicht mit niederdeutschem Anklang.“

„Hab ich mir mit aller Gewalt abgewöhnt.“

„Wie ich mein bayrisch[1].“

„Sie sind aus Bayern?“

„Ja, mit Isarwasser getauft.“

„So sehen Sie eigentlich nicht aus.“

„Wieso nicht?“


  1. Vorlage: bsyrisch
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)