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Absicht.“

„Ich weiss,“ lächelte sie verklärt, „du wolltest mich beglücken. Mich zuerst von allen Menschen.“

„Na ja, natürlich,“ stimmte er nervös zu. „Vor allem aber wollte ich dein Urteil hören.“

„Mein Urteil?“ – Ihre Stimme jubelte. „Du geliebter Mensch, mein Urteil! Liegt dir soviel daran?“

„Du missverstehst mich,“ überlaugte er ihr Hochgefühl, „Buchner, der „Herr“ Direktor, dieser Trottel, dieser Kunstbanause hat heute die letzten beiden Strophen gestrichen.“

„Gestrichen?!“

„Jawoll. Behauptet, das Publikum wird kribbelig.“

„Kribbelig, wenn du singst!“

„Genau dasselbe habe ich ihm auch gesagt.“

„Und?“

„Er wollte seinen Wanda – Wanda – –“

„Vandalismus“ half sie.

„Ja, natürlich, seinen Vandalismus durchsetzen. Ich hab ihm die Rolle vor die Füsse geschmissen.“

„Und? Henry, du singst den Columbus nicht?!“

„Doch“ gestand er kleinlaut.

„Du hast dich gefügt?“ rief sie entgeistert.

„Nicht ihm, mein Kind. Mit Direktoren wird Unsereiner noch fertig, verlass dich drauf. Aber da geschah etwas sehr seltsames.“

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/50&oldid=- (Version vom 23.8.2020)