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Heise konnte dieses Lebensprincip nicht leugnen. Er ahnte schon manches.

„Sie sind ein lieber, solider Mieter,“ fuhr Frau Breitspecht, schon etwas sicherer, fort. „Allens, was recht is, aber davon kann ich nich leben. Ich bin nun doch mal leider auf die Miete anjewiesen.“

Jetzt wusste Heise alles, obwohl er kein Hellseher war.

„Es tut mir schrecklich leid, Frau Breitspecht,“ suchte er seine Säumnis zu entschuldigen, „aber Sie wissen doch, ich hatte monatelang kein Engagement, und das Stempeln hat mir genau acht Mark zweiundachtzig eingebracht pro Woche. Zum sterben zu viel und zum leben zu wenig. Da muss man Schulden machen.“

„Versteht sich.“

„Und wie ich nun die erste Gage bekommen hab, ging alles für die Schulden drauf. Ich konnte doch nur Leute anpumpen, die es auch nicht entbehren können.“

„Begreif ich ja allens, Herr Heise,“ beteuerte Frau Breitspecht und breitete die Arme. „Man is ja nich so. Sie können doch wirklich nich sagen, dass ich so bin und Sie gedrängt habe.“

„Haben Sie nicht, Frau Breitspecht, und von der nächsten Gage bezahle ich Ihnen alles auf Heller und Pfennig. Verlassen Sie sich darauf.“

„Das werden Sie wohl nich, Herr Heise.“

„Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort,“ unterbrach er emphatisch.

„Nein, das werden Sie nun nich mehr, Herr Heise, von wegen

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)