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„Ja, wenn!“

„Wenn dieses Ekel Bara –“

„Sie können ihn auch nicht leiden?“

„Ich? Diesen eingebildeten, hohlen Menschen leiden? Lieber Heise, seine Stimme in Ehren, alle Hochachtung davor, die imponierende Beherrschung seiner Mittel – aber als Mensch – zehn Schritt vom Leibe!“

Er hätte aufspringen und sie für diese Worte – Ja, was? Er wusste nicht recht. Aber er fühlte, er hätte jetzt irgendetwas Unerhörtes, etwas, das die Welt umstürzen musste, tun können. Er barst nun bereits vor Eifersucht auf jeden andern Mann, der ihr gefallen konnte. Und Bara, der grosse Bara, gefiel ihr nicht! Zehn Schritt vom Leib, hatte sie gesagt, und er, er sass hier keine zwei Schritt von ihr entfernt!

„Ich begreife nicht,“ fuhr sie sinnend fort, „wie diese feine, intelligente Frau, die Nansen, sich an diesen Proleten fortwerfen konnte. Mir einfach unerklärlich.“

Er wagte nicht zu antworten, fühlte sich schuldbewusst im Glashaus sitzen. War es nicht genau so unerklärlich, dass dieses Mädel, dieses Mädel dort in dem kostbaren weissen Kleid, ihn zu sich einlud und bewirtete und ihres Geplauders, ihrer Gedanken, ihrer Nähe und ihrer strahlenden Menschlichkeit würdigte? Oder war es nur Mitleid?!

Plötzlich regte sich sein Misstrauen wieder und erstickte ihn fast beim Essen. War es am Ende nur Erbarmen mit einem armseligen, verhungernden kleinen Kollegen – Kollege! – lächerlich.

Er ertrug den drängenden Zweifel nicht. Er musste Gewissheit

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)