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eine unverhüllte. Er fühlte, dass er sich tölpelhaft und wie ein Klotz benahm und brachte aus seinem verbohrten Argwohn nichts weiter heraus als die barsche dumme Antwort:

„Ich fürchte, es könnte Mitleid sein. Das brauch ich nämlich nicht. Jetzt, wo ich das Engagement bei Buchner habe, geht es mir gut. Ausgezeichnet. Mein Anzug – na ja – das ist pure Nachlässigkeit, wissen Sie. Es geht mir augenblicklich materiell hervorragend.“

Er schrie es fast in seiner Angst vor ihrer Barmherzigkeit. Da klopfte es. Jo rief „Herein“. Ihre Stimme klang geschraubt. Sie empfand genau, was in dem Mann da vorging, dem ihre erste verwirrt staunende Neigung zugeflogen war.

Das Mädchen mit der weissen Schleife und dem Tändelschürzchen trat ein. Sie hielt einen ramponierten Segeltuchkoffer in der Hand.

„Verzeihen, gnädiges Fräulein, ich wollte bloss mal fragen, ob dem Herrn der Koffer gehört. Herr Leuthold hat ihn vor unserer Entreetür gefunden.“

Es war ein Bühneneffekt. Kein glücklicher für einen Mann, der gerade mit der Fülle seiner irdischen Güter prahlte. Heise fühlte einen eiskalten, physischen Stich in der Herzgegend. Er sah die Augen der beiden Frauen fragend, auf sich gerichtet.

„Ja,“ schluckte er. Der Adamsapfel ruckte hilflos auf und nieder. „Der Koffer gehört mir.“

„Setzen Sie ihn dorthin.“ Jo wies harmlos tuend in

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/70&oldid=- (Version vom 23.8.2020)