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Richard, sobald er sich in dem Häuschen befand, das mitten auf dem Deck des ganz nach altrömischem Muster eingerichteten Schiffes stand, als wüßten diese Leute noch gar nichts von den Errungenschaften menschlichen Geistes in der Nautik und Schiffsbaukunst, wie sich die Matrosen auf die Ruderbänke setzten und den angehängten Schoner nach sich zogen. Er glaubte wirklich, dies alles gaukle ihm nur seine Phantasie vor.

Gustav war nüchterner, er hatte die Frage nicht überhört, ob sie Hunger und Durst hätten, und ließ sich die vorgesetzten Speisen, die aus Brot und verschiedenem kalten Fleisch bestanden, trefflich schmecken, nachdem er eine Flasche Rotwein in eine Kanne gegossen und diese ausgetrunken hatte.

„Vorläufig sind wir noch am Leben,“ sagte er mit einiger Lustigkeit, „und wenn man dreierlei Braten, Wurst, Schinken und solchen Wein vorsetzt – na, mit dem kann man auch nicht so Böses vorhaben! Ich denke, wir sind zwischen Insulaner geraten, die auf einer Insel im Archipel hausen und sich mit geheimnisvollem Hokuspokus umgeben, damit sie ungeladene Gäste von sich fernhalten.“




Der Lebenstrank.

„Kommt mit, meine Freunde, der Gebieter will Euch sehen,“ sagte der Jüngling mit dem Becher, als er die kleine Kabine betrat.

Richard war durch die herzhaften Worte seines Kameraden aus der Träumerei gerissen worden, obgleich derselbe wohl sehr kurze Gedanken haben mußte, daß er das Vorangegangene, ganz Unerklärliche schon vergessen hatte. Denn das war doch kein ‚Hokuspokus‘ gewesen.

Sie wurden nun auf das sehr hohe Vorderteil des Schiffes geführt, auf dem der Greis in einem aus Elfenbein geschnitzten, mit Gold ausgelegten, thronartigen Lehnstuhl saß, während neben ihm der andere Jüngling stand.

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Robert Kraft: Der König der Zauberer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_K%C3%B6nig_der_Zauberer.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)