auf dem Haupte hatte er eine Krone aus Elfenbein, über und über besetzt mit den prachtvollsten Diamanten, die in der Sonne ein sinnverwirrendes Farbenfeuer ausstrahlten, und in der Hand hielt er ein Scepter, das ebenfalls aus Elfenbein und Diamanten zusammengesetzt war. Sein Gesicht war alt und runzlig, aber von einer gesunden, bräunlichen Farbe; kalt und klug blickten darin die großen, blauen Augen. Wohl mochte er eine ehrwürdige Greisenerscheinung sein, doch wegen der an Krone und Scepter gezeigten Pracht konnte man kein Zutrauen zu ihm gewinnen, man bewunderte nicht, sondern fürchtete sich nur, denn auch ein maßloser Stolz, gepaart mit Eitelkeit, welche Eigenschaften durchaus nicht zu einem Greise paßten, prägten sich in den Zügen wie im ganzen Wesen des Alten aus.
Die beiden Männer hinter ihm, noch Jünglinge, waren in ebensolche faltige Gewänder gehüllt, die bis an die mit Sandalen bekleideten Füße reichten und aus einem schneeweißen Stoffe bestanden. Der eine trug an einer seidenen Schnur eine große, goldene Flasche, der andere einen kleinen goldenen Becher.
Als diese das Deck des Schoners betreten hatten, fluteten ihnen noch eine Menge von Männern über die Brücke nach, die wieder wie Holländer aus vergessenen Zeiten, doch in gröbere Stoffe gekleidet waren und mehr den Eindruck von wirklichen Schiffern oder Arbeitern machten.
Zunächst stellten[WS 1] sie sich alle in militärischer Ordnung an der Bordwand des Schoners auf, als wenn sie weitere Befehle erwarteten.
Der vorausgehende Herold blieb jetzt stehen, stieß den Stab dröhnend aufs Deck nieder und wandte sich mit einer ruckmäßigen Bewegung gegen den Blaugekleideten um. Dann
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: stellen
Robert Kraft: Der König der Zauberer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_K%C3%B6nig_der_Zauberer.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)