Seite:Der Kaliber0046.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nicht mehr daran zweifeln, daß er sich eine Verschuldung an seines Bruders Tode beimaß, weil er es zu früh aus dem Gürtel gerissen und den Augen des Räubers entblößt hatte, der mit dem Angefallenen rang und denselben niederschoß, als er einen Bewaffneten herbei eilen sah. Seine Geneigtheit zur Selbstpeinigung ging aus der Geschichte mit dem Knaben anschaulich hervor. Er fühlte unstreitig diese Charakterschwäche, als er die Leiche wieder erblickte, und seine Apostrophe an die „Mariane“ stand augenscheinlich in unmittelbarer Beziehung mit dem feierlichen Schwure, wodurch das Mädchen ihn früher von einem Selbstmord aus überreiztem Schuldgefühl abgehalten hatte. „Du kannst es nicht tragen, ich (denn ich) kann es nicht tragen, wir sind Beide verloren!“ Es lag nun klar am Tage, welche Befürchtungen ihm diese Worte in den Mund gelegt hatten.

Empfohlene Zitierweise:
Adolph Müllner: Der Kaliber. Carl Focke, Leipzig 1829, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kaliber0046.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)