Seite:Der Kampf in Dresden im Mai 1849.pdf/129

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Rampischen Gasse, die Salz-Gasse, so wie das Coselsche Palais.

Das Leib-Infanterie-Regiment besetzte das die gleichnamige Terrasse beherrschende Brühlsche Palais; das Regiment Prinz Albert benutzte die aus dem Schlosse durch die Gewehr-Gallerie nach der Bilder-Gallerie führende Verbindung (die freilich zur Vermeidung jedes Zeitverlustes durch das Einschlagen einer seit Jahren verschlossen gehaltenen Thür eröffnet werden mußte), um das die Nordseite des Neumarkts wie ein vorspringendes Bastion beherrschende Viereck zu gewinnen und zu behaupten, und von dort aus die an den drei andern Seiten des Platzes von den Insurgenten stark besetzten hohen Gebäude zu beschießen.[1]

Vom Leib-Regiment ward außerdem die auf dem Schloßplatz aufgestellte nächste Gefechts-Reserve, wozu auch der größte Theil des disponiblen Geschützes gehörte, gebildet, während der Rest jenes Regiments und der Artillerie, so wie die nicht außerhalb der Stadt verwendete Reiterei als letzte Reserve in der Neustadt, größtentheils auf dem Platz am Blockhause, zum kleinern Theil in den Kasernen, aufgestellt blieb. Als die Artillerie am Vormittage aus dieser Kaserne ausrückte, entstand einige Aufregung und eine Art von Zusammenlauf in der Neustadt,


  1. Bei dem hierbei entstehenden Feuergefecht wurden auch manche der nach dieser Front hinaus hängenden Gemälde von Kugeln durchlöchert. Zum Glück befanden sich hier keine Meisterwerke ersten Ranges, und selbst die Beschädigung einiger Werke berühmter Meister, als eines Rubens, eines Murillo und einiger anderen, waren nicht so bedeutend, um nicht restaurirt werden zu können. Die Besatzung des der Kunst gewidmeten Raumes hatte sich zwar wie überall durch Decken und Matratzen zu sichern versucht, welche bei der Nähe des Gegners jedoch von den Kugeln desselben durchdrungen wurden, so daß auch einige Todte und mehrere Verwundete auf diesem Punkte fielen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/129&oldid=- (Version vom 31.7.2018)