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daß diese Antwort keine leere Phrase, sondern im vollen Ernste gemeint sei. Er sprach bei der Rückkunft diese Ueberzeugung aus und die Aussicht auf die selbst beim Gelingen des Angriffs zu erwartende unfreiwillige Luftreise war doch für die Mehrzahl so wenig lockend, daß der vorher sich sehr todesverachtend gebehrdende Haufe mit jedem Augenblick mehr schmolz, bis zuletzt selbst die Wortführer und scheinbar Entschlossensten den, gewiß auch nicht unerwünschten, Vorwand aussprechen konnten: da die große Masse so wenig Muth zeige, ließe sich mit zu geringen Kräften der Angriff nicht unternehmen.

So blieb denn, bis auf einiges von Weitem gegen die Besatzung der Pulver-Magazine versuchtes Schützengeplänkel, dieselbe unangefochten. In der Nacht vom 5. zum 6. Mai trafen die bereits oben erwähnten 1½ Kompagnien unter dem Hauptmann von Carlowitz daselbst ein, welcher nun als Aeltester das Kommando übernahm. Tags darauf wurde die Verbindung mit dem aus der Gegend von Freiberg heranrückenden 2ten leichten Reiter-Regiment hergestellt, doch blieb das ursprüngliche Detachement bis zum 10. früh ohne Ablösung auf dem, durch seine entschlossene Haltung erhaltenen, wichtigen Posten.


Zwischen 5 und 6 Uhr Abends traf das schon seit Mittag sehnlich erwartete Füsilier-Bataillon des Preußischen Kaiser Alexander Grenadier-Regiments in Dresden ein. Die Veranlassungen, welche die schon früher beabsichtigte Ankunft desselben verzögert hatten, so wie die Ursachen, welche das Eintreffen des 1sten Bataillons desselben Regiments fast noch um weitere zwei Tage hinausschoben, bilden zu sehr ein zu mancherlei Darlegungen und Bemerkungen Anlaß gebendes Ganzes, als daß ihnen nicht ein besonderer Abschnitt (§. 10) zu widmen wäre.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/138&oldid=- (Version vom 31.7.2018)