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und Pistolen zu dieser Zerstörung gezwungen hätten.

Die Wiederherstellung dieser Strecke erforderte wiederum längere Zeit. Den erhaltenen Nachrichten zufolge sollten die Freischärler hier den vorangegangenen Zug verlassen und sich gegen Meissen gewendet haben. So wurde denn auch die gefährlichste Stelle der ganzen Bahn: der Tunnel in der Höhe von Meißen, in welchem eine Zerstörung der Bahn sehr leicht und doppelt gefährlich gewesen wäre, glücklich passirt, und nun erst ließ der Zugführer sich dahin bringen, in gewöhnlicher Schnelligkeit zu fahren, wobei sich denn herausstellte, daß dies gar keine Schwierigkeit habe und die Angabe: die verschiedene Konstruction der Bahnen mache die Weiterfahrt mit den Transportmitteln der Anhaltischen Bahn unthunlich, ein nur behufs des Aufenthalts der Truppen vorgeschützter Vorwand gewesen war.

Bei der, durch alle die oben geschilderten Hindernisse um fast 5 Stunden verzögerten, Ankunft auf dem Bahnhofe in Dresden wurde das Bataillon durch einen Offizier des Stabes des Generallieutenants v. Schirnding empfangen, in die Neustadt eingeführt (auf welchem Wege ein paar aus der Altstadt herüber schallende Kanonenschüsse den ächt militairischen Gruß abgaben), am Blockhause vom Generallieutenant v. Schirnding empfangen und von den dort auf Stroh gelagerten Sächsischen Truppen mit lautem Lebehoch begrüßt.[1]

Jene Kanonenschüsse hatten jedoch gerade die letzten wirklichen Feindseligkeiten dieses Tages bezeichnet und so


  1. Als ein Witz des Schicksals ist es betrachtet worden, daß die letzte Theater-Ankündigung in Dresden vor dem ausbrechenden Aufstand gelautet hatte:
    „Nehmt ein Exempel daran!“
    „Lustspiel in Alexandrinern etc. “
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/151&oldid=- (Version vom 31.7.2018)