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verleiten können, als wären die Sächsischen Truppen angewiesen, milder zu verfahren, wurde jedoch am folgenden Tage durch eine Erklärung von Seiten des Ober-Kommandos erläutert, daß die Sächsischen Truppen gegen bewaffneten Widerstand eben so kräftig, wie die fremden Truppen, einzuschreiten angewiesen wären.

Endlich wurde auch nichts versäumt, um auf die Ruhe des übrigen Landes einzuwirken, und nahmentlich neue Zuzüge für die Insurgenten zu verhindern. Von Seiten des General-Kommandos der Bürgerwehr erging ein Befehl an die sämmtlichen Kommunalgarden des Königreichs, daß keine Abtheilung derselben, ohne ungesetzlich zu handeln, bewaffnet das Gebiet ihres Wohnorts überschreiten dürfe.

§. 12. Der dritte Gefechts-Tag, Montag den 7. Mai.

Das am vorigen Tage thatsächlich und kräftig erfolgte Eingreifen der Preußischen Hülfstruppen in das Gefecht, das von da ab eingetretene, wenn auch langsame und allmählige, aber doch unaufgehaltene Vordringen der vereinigten Truppen und das ohngefähr gleichzeitig beginnende Versiegen neuer Zuzüge für die Insurgenten, hatte den letzteren wohl gezeigt, daß sie den Kulminationspunkt ihrer Stärke jedenfalls schon hinter sich hatten. Einem an der Spitze stehenden, wahrhaft kriegerischen und sich seiner Aufgabe bewußten Führer würde dies gerade zum Ansporn verdoppelter Thätigkeit und Energie gedient haben, und es ihm bei dieser Ueberzeugung auch leicht geworden sein, den untergebenen Massen einen gleichen Impuls mitzutheilen. Dies war jedoch hier nicht der Fall, sondern gaben die Insurgenten von jetzt an, bis auf einige vereinzelte und wenig kräftig durchgeführte Ausnahmen, jeden Versuch zur Offensive auf, und beschränkten sich lediglich auf die Vertheidigung, diese jedoch, durch die

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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/173&oldid=- (Version vom 31.7.2018)