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umtauschten und mit denselben feuerten, obgleich sie sich die Handhabung des Gewehrs erst im Gefecht selbst von Kameraden des Füsilier-Bataillons begreiflich machen lassen mußten. – Auch die zuweilen über das neue Gewehr ausgesprochene Besorgniß, daß es im fortgesetzten Ernstgebrauche nicht haltbar sein dürfte, erwies sich als ungegründet, da sich nur eine im Verhältniß zur Menge der abgefeuerten Schüsse ganz unbedeutende Zahl von schadhaft gewordenen Theilen ergab, welche zum größten Theil auf der Stelle, noch im Gefecht selbst, durch eingesetzte Reservetheile ersetzt werden konnten.[1]

Nächst der vorstehend geschilderten, sich so schnell zu eigen gemachten Fertigkeit in Benutzung der neuen Waffe von Seiten der Füsiliere, entwickelten die Verhältnisse in überraschender Weise das Verständniß und die richtige Auffassung der neuen Kampfart bei allen Truppentheilen, bei allen Chargen. Ohne daß diese Art zu fechten jemals vorher Gegenstand einer Uebung hatte werden können, ohne daß darüber andere als allgemeine Andeutungen in der theoretischen Unterweisung der Mannschaften hatten aufgenommen werden können, bildete sich, unter dem Drange der Umstände und durch die sich einleuchtend aufdrängende Ueberzeugung, wie von jeder fehlerhaften Benutzung der Lokalität nicht allein der Erfolg des Vorschreitens, sondern auch das eigene Leben abhängig sei,


  1. Bei Gelegenheit der hier besprochenen Waffenwirkung ist zu erwähnen, daß sich mehremals der Gewehrraketen zu dem Versuche bedient worden ist, um die von den Insurgenten vertheidigten Räume in Brand zu stecken. Es ist dies jedoch nirgends gelungen, indem jene meistentheils die schützenden Matratzen, Decken u. dergl. angefeuchtet hatten. Von den, dem Detachement des Oberstlieutenant Graf Waldersee, beigegebenen Handgranaten hat gar kein Gebrauch gemacht werden können, weil Volkshaufen, gegen welche dergleichen hauptsächlich anwendbar sind, nicht zum Vorschein kamen, sondern sich eben alles um das einzelne Schützengefecht drehte.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/200&oldid=- (Version vom 31.7.2018)