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Offiziere stand sowohl ihm, wie dem Kriegsminister zur Seite.

Ueber das Verhältniß der beiden letztgedachten Autoritäten zu einander, erscheint der Erwähnung, wie der höchsten Anerkennung werth, daß einerseits der Kommandirende in seinem Verhältniß zum Kriegsminister, trotzdem dieser ihm weit an Jahren, wie auch im militairischen Range[1] nachstand, demselben jede der höheren Stellung gebührende Deferenz erwies, und daß andererseits der Kriegsminister, trotz dem er, wie oben gesagt, den Kampfplatz selbst vor Augen hatte und selbstredend jeden Augenblick in Kenntniß von dem jedesmaligen Stande der Dinge blieb, es doch sorgfältig vermied, in das Detail der militairischen Anordnungen einzugreifen. Dieses richtige Erkennen und Respectiren des gegenseitigen Wirkungskreises ließ jede störende Reibung, welche bei dem fast von der nämlichen räumlichen Stelle ausgehenden Handeln[2] und bei den leicht möglichen Zweifeln über die


daß es nur verderblich wirkt, wenn der Generalstabs-Offizier seinen Wirkungskreis überschätzt, und statt des Postens eines unentbehrlichen, unschätzbaren Gehülfen des Befehligenden selbst die Rolle des hinter den Kulissen Leitenden, des: „Faiseurs“, übernehmen will.

  1. Noch vor wenigen Jahren war der Minister Rabenhorst Hauptmann 2ter Klasse im Artillerie-Regiment. Noch als solcher, jedoch mit dem Karakter eines aggregirten Majors, wurde er als Militair-Bevollmächtigter beim Bundestage nach Frankfurt gesendet, in welcher Stellung er dann die Befähigung zu seinem darauf folgenden hohen Wirkungskreis in letzter Instanz bewährte und darthat. Am 18ten Mai 1849, am Geburtstage des Königs, ward er, in Anerkennung seiner Verdienste während des Aufstandes, zum General-Major ernannt.
  2. Der General-Lieutenant v. Schirnding hielt sich fast Tag und Nacht entweder auf dem Platze am Blockhause, oder auf der Elbbrücke, oder am Platze am Schlosse auf, auf welchen [17] Punkten alle Meldungen zusammenliefen und von welchen aus alle Befehle nach vorn wie nach rückwärts, nach der Gefechtslinie, wie nach den Reserven und den außerhalb der Stadt befindlichen Abtheilungen, auf dem kürzesten Wege sich befördern ließen.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)