Seite:Der Kampf in Dresden im Mai 1849.pdf/32

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Frankfurter National-Versammlung in Verbindung, und stellte sich unter deren Schutz, so wie unter den derjenigen deutschen Staaten, welche bereits die von jener Versammlung aufgestellte Verfassung anerkannt hatten.

Was nun die militairische Leitung des Aufstandes betrifft, so war, nachdem der bisherige Kommandant der Dresdner Kommunalgarde, Kaufmann Napoleon Lenz, in Folge, der Nichtrespectirung seiner Befehle, seine Entlassung eingegeben hatte (ein Schritt, der ihm die Plünderung seiner Wohnung zuzog), und nachdem auch sein Nachfolger, Advokat Heinz, bald diesem Beispiel gefolgt war, von Seiten der provisorischen Regierung am 3ten Mai dem Abgeordneten, Oberstlieutenant Heinze dieses Kommando übertragen und ihm der Rechtskandidat v. Zychlinski als rathgebender Adjutant zur Seite gestellt worden. Dem Nahmen nach führte sonach jener, ehemals in Griechischen Diensten gestandener Offizier den Oberbefehl, in Wahrheit aber der Russe Bakunin.

So weit sich die Fäden der revolutionären Verschwörung aus Kombinationen, früheren Nachrichten und späteren Untersuchungen verfolgen lassen, bildete dieser politische Flüchtling einen der Mittelpunkte der Umsturz-Parthei; durch seine Hände gingen die oft bedeutenden Geldmittel der Propaganda; er bildete das Verbindungsglied zwischen den revolutionären Bestrebungen in Frankreich, Italien, Polen, Ungarn, Böhmen und dem übrigen Deutschland einerseits und dem Aufstande in Dresden andererseits, während er gleichzeitig den letzteren persönlich überwachte und leitete. Nicht bloß der Kommandant der Kommunalgarde, sondern auch die Provisorische Regierung selbst, ward durch ihn förmlich terrorisirt. In welchem Geiste er sein Kommando führte, zeigen die vorgefundenen, zum Theil auch ausgeführten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)