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auf die an Zahl so viel geringeren, in ihrer äußeren Erscheinung so sehr von den eigenen gewohnten Formen abweichenden Bundestruppen herabzusehen; daß endlich noch im vergangenen Jahre, in einem Federkriege zwischen zwei Koryphäen der beiderseitigen Militair-Literatur, die Ueberhebung einerseits, die Bitterkeit andrerseits sich unverholen ausgesprochen hatte.

Einer der ersten Schritte der Provisorischen Regierung war denn auch darauf gerichtet, die Truppen zum Uebertritt zu bewegen. Es wurde zu diesem Behufe folgender Aufruf erlassen:

„Soldaten!“
„Brüder! Die provisorische Regierung, welche nach der Flucht des Königs und der Minister in der Stadt Dresden niedergesetzt worden ist, ruft Euch zu, das Land gemeinschaftlich mit ihr zu schützen, dem Volke die Bruderhand zu reichen, und Euch zur Verfügung der Landes- und Reichsverfassung zu stellen. Folgt dem Beispiele anderer braver Soldaten, vergeßt nicht, daß Ihr vereidete Staatsbürger seid, daß Ihr für Aufrechthaltung der Rechte und Freiheiten des Volkes zu wachen habt. Ihr seid erwählt, dem Volke zu zeigen, daß Ihr mit ihm geht, nicht gegen dasselbe seid.
Soldaten! Auf denn, haltet zu uns, die provisorische Regierung hat die Pflicht, in der jetzigen Zeit die Gefahr des Vaterlandes abzuwenden, und braucht Eure Kräfte.
Dresden, den 4ten Mai.
Die provisorische Regierung.
Tzschirner.       Heubner.       Todt.“

Der Bürgerwehr-Kommandant, Oberst-Lieutenant Heinze, dem der Abschluß der Konvention mit dem Gouvernement so glücklich gelungen war, versuchte es

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)