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weniger zu beruhigen war. Die Zurufe, die Platte vollends ablaufen zu lassen, wurden noch stürmischer, der Tumult im Saale wuchs, und erst als der Vertreter der Firma durch den alles übertönenden Lautsprecher ansagte, die Platte sei bereits vernichtet, legte sich der mehr spaßhafte Aufruhr nach einiger Zeit und die Türen zu den eigentlichen Ausstellungsräumen wurden geöffnet.

Still und unauffällig verließen als erste die beiden eleganten Herren die riesige Halle und bestiegen draußen eine dunkle Limousine, die sofort mit voller Geschwindigkeit davonsauste.

Am Steuer saß unser Freund Roger in tadelloser Schofförlivree, und als wir den Park hinter uns hatten und in ein Gewirr alter Gassen einlenkten, sagte Bickfort Tomsen, der sich als „Warner“ einen Namen gemacht hatte, mit vergnügtem Schmunzeln zu mir:

„Du kannst nun deine blaue Brille abnehmen, Freund Olaf … Du bist nicht mit Blindheit geschlagen, aber die anwesende Polizei war blind, die hätte doch sofort sich sagen müssen, daß wir beide die Platte vertauscht haben könnten. – Schade nur, daß der nette Streich nur halb gelang … Die Hauptsache fehlte. Nun, wir werden trotzdem dem Raubvogel die Flügel gründlich beschneiden!“

Ich hatte soeben durch das Fensterchen in der Rückwand die Straße hinter uns überschaut.

„Es ist jemand hinter uns her, den wir mehr zu fürchten haben als sämtliche Detektive von Scotland Yard. Der Kriminalreporter des „Volksblattes“ ist ein Mensch von ungewöhnlicher Energie, und dieser Jack Rauter wird schwer abzuschütteln sein.“

Es unterlag keinem Zweifel, daß Rauter es auf uns abgesehen hatte. Gewiß, all die Zeitungsreporter waren nach dem sensationellen Abschluß der offiziellen Ansprachen wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm davongerast,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Mäusebussard von Norwood. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_M%C3%A4usebussard_von_Norwood.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)