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„Guten Abend, Mr. Elsen … Wollten Sie meinen Vater sprechen?“

Sie wurde totenblaß, als ich meine Befürchtungen andeutete, die leider nur zu berechtigt waren.

Ich drang allein in die gasgefüllte Küche ein, deren Tür ich mit der Schulter aufsprengte. Sie war versperrt gewesen.

Zum Glück fand ich auch im Dunkeln den Bewußtlosen sofort neben dem Herde auf, dessen sämtliche Hähne geöffnet waren. Ich durfte kein Licht machen und nicht einmal die elektrische Beleuchtung einschalten. Marie Ann und ich trugen Walker ins Schlafzimmer, legten ihn auf sein Bett, und nach einiger Zeit kam er wieder zur Besinnung.

Seine Tochter blieb bei ihm, ich lüftete die vergaste Küche und schaute mich in Erinnerung an die uns bekannt gewordenen mysteriösen Selbstmorde nach einer letzten Aufzeichnung Walkers um und fand sie auch auf dem Küchentisch.

Es war ein mit zitternder Hand geschriebener Zettel:

Mein liebes, armes Kind,

wenn du diese Zeilen findest, bin ich hoffentlich bereits erlöst. Auch mich hat der Raubvogel auf dem Gewissen. Ich bin zu müde und mutlos, den Daseinskampf noch weiterzuführen. Verzeihe mir. Gute Menschen, so hoffe ich, werden für dich sorgen.

Dein dich liebender Vater
James Walker.     

Von den sechs Selbstmorden, die in letzter Zeit von Freund Bick näher untersucht worden waren, hatte nur ein einziger einen Hinweis auf den heimtückischen Zerstörer des Wohlstandes dieser nun vernichteten Existenzen enthalten. Und auch dort war nur von einem „Raubvogel“ ohne jegliche nähere Angaben die Rede gewesen.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Mäusebussard von Norwood. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_M%C3%A4usebussard_von_Norwood.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)