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Die drei Männer standen so, daß ein Vorhang von Schlingpflanzen, der zwischen zwei Eichen als seltsames Gebilde herabhing, sie völlig deckte.

„Ein Grisly!“ flüsterte jetzt der eine, dessen schwarzgebranntes Gesicht den Mulatten verriet. „Massa Felsenherz, man müßte ihn abschießen,“ wandte er sich an den schlanken, blondbärtigen Trapper, der neben ihm in lässig-kraftvoller Haltung auf seiner langen Büchse lehnte, deren Kolben beiderseits in Goldplättchen das Bild eines springenden Jaguars zeigte.

„Nein, Tom,“ meinte der blonde Trapper darauf. „Wie haben allen Grund, vorsichtig zu sein. Hier in den Uferbergen hallt ein Schuß mit vielfachem Echo nur allzu weit. Wir müssen damit rechnen, daß die Apachen mit allem Eifer nach uns suchen. Der schnelle Büffel, ihr Oberhäuptling, wird nicht eher ruhen, bis er unsere Fährte wieder gefunden hat. Lassen wir also den Grisly laufen!“

Der dritte der Männer, ein hochgewachsener Indianer mit mehreren Adlerfedern im Haarschopf, spähte noch immer angestrengt nach dem Bären aus und sagte nun:

„Mein Bruder Felsenherz mag den Grisly einmal recht genau beobachten. Chokariga hat etwas entdeckt, das sehr seltsam ist.“

„Häuptling,“ erklärte der Mulatte Tom, „ich habe zwar nur noch ein Auge. Ich kann an dem Tiere nichts besonderes bemerken.“

Eine Weile blieb es jetzt still. Die drei Männer blickten wieder durch die Lücken des Schlingpflanzenvorhangs nach dem Ostufer hinüber, wo der Grisly noch immer vor den Büschen der Felsterrasse langsam hin

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William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)