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Das lange Messer schritt dem kleinen Zuge voran und auf des schnellen Büffels Zelt zu, wo dieser auf einem Lager von Fellen neben dem Feuer ruhte.

Taschulapa ließ sich neben dem Oberhäuptling nieder und zeigte auf Tom, den die fünf Apachen jetzt noch näher schleppten.

Der schnelle Büffel hatte sich etwas aufgerichtet. Sein Gesicht verzerrte sich.

Dort stand der Mulatte, der ihn niedergeschossen hatte.

Des Oberhäuptlings Augen quollen jetzt förmlich aus den Höhlen.

Er dachte nicht an Omakatis Verhaltungsmaßregeln. Rachgier und Blutdurst umnebelten seine Sinne.

„Schwarzer Hund!“ gurgelte er hervor und erhob sich taumelnd. „Schwarzer Hund – stirb!“

Er hatte sein Messer aus dem Gürtel gerissen, schnellte sich mit letzter Kraft vorwärts, stieß es Tom ins Herz.

Dann schoß aber schon ein dicker Blutstrom aus seinem Munde hervor; er sank zur Seite, sank dem Mulatten vor die Füße. –

Tom begann, das Messer in der Brust, immer stärker zu schwanken.

Jetzt ein schriller Schrei, und auch er taumelte vornüber, sank über den sterbenden Oberhäuptling, rollte weiter, lag dicht neben dem Feuer.

Sein Jagdhemd hatte sich im Sturze verschoben, hatte das Totem der Delawaren, die in die Haut der Brust tätowierte Schildkröte, entblößt.

Taschulapa hatte[1] zuspringen, hatte Tom skalpieren wollen.

  1. Vorlage: hate
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William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/43&oldid=- (Version vom 31.7.2018)