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der von Grundig im Sommer 1761 an Amtsstelle eingelieferten Spezifikation waren auf seinem Vorwerke an österreichischen Soldaten einquartiert gewesen im Monat November 1760: „Anfänglich 1 Rittmeister und 10 Gemeine von den slavonischen Dragonern nebst Pferden und Knechten; nachher 6 Compagnien Grenadiere auf einmal von der Daun’schen Avantgarde nebst einem Fleischhacker mit Knechten, Pferden und Ochsen. Vom Dezember 1760 bis April 1761: Von dem Harrach’schen Regiment der Stückhauptmann Götzel nebst Ehe-Consortin und Bedienten, 1 Feuerwerker, 2 Corporale, 18 Büchsenmeister, 1 Schmidt nebst eınem Gesellen, 2 Zimmer-Corporale, 16 Knechte mit 25 Pferden, 6 Weiber, 1 Fleischer nebst Frau, Magd, Kind, 2 Wurstmacher, 12 Mann Fleischer, 6 Hunde und eine Menge Ochsen”. Infolge der schweren Einquartierung hatten auf Reisewitz Menschen und Tiere ihre Aufenthaltsorte den Truppen überlassen und bei der härtesten Witterung unter freiem Himmel bleiben müssen. Die Gebäude konnten von den Leuten schließlich auch aus dem Grunde nicht als Zufluchtsstätten benutzt werden, weil in ihnen Thore, Thüren, Fensterladen, Dielen, überhaupt alles Holzwerk fehlte, das von den Soldaten zur Speisung der Wachtfeuer verwendet worden war. Die fremden Truppen hatten 1760 und 1761 auf Reisewitz furchtbar gewirtschaftet und nicht nur alle Wohn- und Wirtschaftsgebäude entweder ganz eingerissen oder bis zum Einsturz ruiniert, sondern auch den Garten, die größte Zierde des Grundstücks, gänzlich verwüstet, alle Gartenmauern und Vermachungen beseitigt, das Zug- und Zuchtvieh sowie anderes Inventar geraubt und die Felder teils als Exerzier- teils als Lagerplätze benutzt. Grundig, der den an seinem Vorwerke erlittenen Schaden auf 8000 Thaler angab, bat infolge seiner traurigen Verhältnisse, das kurfürstliche Obersteuerkollegium möge ihm nicht nur die rückständigen Steuern von 119 Thlr. 8 Gr. erlassen, sondern ihm auch 10 bis 20 Freijahre gewähren, damit er sein Grundstück wieder einigermaßen instandsetzen könne. Weil die erwähnte Behörde, obgleich sie die Größe des Schadens anerkannte, nur den ersten Teil der Bitte beim Landesherrn befürworten zu können glaubte, so wandte sich Grundig an diesen direkt und erreichte es auch nach nochmaliger


Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/17&oldid=- (Version vom 13.9.2022)