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doch ging Baumann bei einem zweiten von der Landesregierung im Oktober 1815 veranstalteten Termine auf das ihm gemachte Angebot ein, nachdem er kurz zuvor (Michaelis) das in seinem Besitze befindliche Inventar an den Administrator von Reisewitz übergeben und das genannte Grundstück verlassen hatte[1].

Im Interesse der minderjährigen Erben sollte es nun (den 21. August 1815) freiwillig veräußert werden, und ließ das Materniamt dies nicht nur wiederholt in den Zeitungen, sondern auch (den 6. August) im Dorfe Plauen nach beendigtem Vormittagsgottesdienste vor der Kirche durch öffentlichen Ausruf bekannt geben[2]. Einige Grundstücksbesitzer zu Löbtau baten vor dem Licitationstermine im Einvernehmen mit ihrer ganzen Gemeinde, daß von den früher an das Vorwerk Reisewitz gekommenen, aber zur Löbtauer Flur gehörigen Grundstücken von zusammen 40½ Scheffel Feld und Gartenland jedes für sich veräußert und so den Löbtauern die Möglichkeit des Rückkaufs geboten werde. Dieses auch vom Prokuratoramte Meißen unterstützte Ansuchen erhielt jedoch die landesherrliche Genehmigung nicht, und das Vorwerk, das auf 18142 Thlr. abgeschätzt worden war, kam ungetrennt zur Versteigerung. Dabei that der Dresdner Zucker- und Pastetenbäcker Orlandi mit 10100 Thlr. das Höchstgebot; da dasselbe jedoch bei weitem nicht den Taxwert erreichte, so erhielt der Bieter das Grundstück Reisewitz nur vorläufig zugeschlagen, da man erst abwarten mußte, ob die Obervormundschaft ihre Genehmigung dazu erteilen werde. Die genannte Behörde that dies aber nicht, und es ward deshalb für den 19. September ein neuer Veräußerungsstermin anberaumt. Bei diesem wiederholte Orlandi sein früheres Gebot, während die Gemeinde Löbtau 10750 Thlr. offerierte; aber Destillateur Hantzsch aus Dresden, der bis auf 11450 Thlr. hinaufging, erhielt das Grundstück zugeschlagen, und der König genehmigte durch Resolution vom 11. Oktober 1815 den abgeschlossenen Kauf[3].


  1. A. Ger. A. Kriegsschäden Lit. S Nr. 129 Bl. 1-7, 25, 63.
  2. A. Ger. A. Reisewitz. Lit. S Nr. 128 Bl. 71.
  3. Ebenda Bl. 140-146, 184, 271-275

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/24&oldid=- (Version vom 13.9.2022)